EU-Schluss: ESTX50 legt 0,2% auf 3’608 Punkte zu
Paris – Der schwache Euro hat den meisten Börsen Europas am Montag Auftrieb verliehen. Nur in Spanien ging es infolge des Referendums über die Unabhängigkeit der Region Katalonien deutlich abwärts. Das kostete auch den EuroStoxx 50, den Leitindex der Eurozone, und den währungsgemischten Stoxx 50 Punkte, denn beide Indizes enthalten zahlreiche spanische Aktien.
Während Spanien nun berät und Ministerpräsident Mariano Rajoy unter Verweis auf das Verfassungsgericht dem Referendum die Gültigkeit abgesprochen hatte, bereitet sich das wirtschaftsstarke Katalonien auf die Abspaltung vor. Da die Ausrufung eines unabhängigen Staates damit deutlich näher gerückt ist, geriet der Euro unter Druck und kostete rund einen Cent weniger als am Freitag. Eine schwächere Gemeinschaftswährung kann Exporteuren das Leben erleichtern.
Der EuroStoxx 50 beendete den ersten Tag des neuen Quartals mit einem Plus von 0,22 Prozent auf 3602,69 Zähler, womit er erstmals wieder seit Anfang Juni die Marke von 3600 Punkten knackte. Der französische CAC-40 gewann 0,39 Prozent auf 5350,44 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es dank zahlreicher Rohstoffwerte um 0,90 Prozent auf 7438,84 Punkte hoch.
In Madrid litt der Leitindex Ibex 35 unter dem Unabhängigkeitsreferendum und büßte letztlich 1,21 Prozent ein. Bei der umstrittenen und von Polizeigewalt überschatteten Befragung hatten die 42 Prozent der Wahlberechtigten, die am Referendum teilgenommen hatten, mit rund 90 Prozent für die Abspaltung gestimmt.
Der Kursrutsch in Madrid hinterliess auch seine Spuren im EuroStoxx. Dort versammelten sich die Aktien der spanischen Bank BBVA mit minus 2,37 Prozent und der Banco Santander mit minus 1,61 Prozent am Index-Ende. Auch andere Bankwerte zeigten sich schwach, so dass die gesamte Branche mit einem Abschlag von 0,20 Prozent zu den schwächsten Sektoren Europas zählte. Bankenwerte reagieren für gewöhnlich sensibel auf politische Unsicherheiten und eine mögliche Schwächung von Ländern der Eurozone.
Derweil legten europaweit Papiere aus der Luftfahrtbranche zu. Die britische Fluggesellschaft Monarch Airlines hatte am Montagmorgen ihren gesamten Flugbetrieb eingestellt. Das Unternehmen musste laut britischer Regierung Insolvenz anmelden. Die Titel der Wettbewerber profitierten von der Hoffnung, dass ihre eigenen Flüge in Zukunft besser ausgelastet sein könnten.(awp/mc/cs)