Paris – Vor dem Referendum in Griechenland haben Europas Börsen am Freitag etwas nachgegeben. Impulse aus den USA fehlten, da die dortigen Börsen wegen des Nationalfeiertags am Samstag bereits geschlossen blieben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,62 Prozent tiefer bei 3441,76 Punkten. Aus Wochensicht steht damit ein Kursverlust von fast 5 Prozent zu Buche. Am Dienstag hatte der Index mit den wichtigsten 50 Aktien der Euroländer das zweite Quartal mit einem Minus von mehr als 7 Prozent abgeschlossen.
In Paris ging es am Freitag für den CAC-40-Index um 0,57 Prozent auf 4808,22 Punkte nach unten. Die Börse in Athen blieb weiterhin geschlossen. Ausserhalb der Eurozone sank der Londoner Leitindex FTSE 100 um 0,67 Prozent auf 6585,78 Punkte.
«Wieder einmal ist Abwarten angesagt, und wieder einmal steht das wohl ‹entscheidende› Wochenende bevor», sagte Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Vor dem letzten Akt im Schuldendrama gehe die Angst um. Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern der von den Gläubigern geforderten Reformen hin.
Branchenseitig hatten die Immobilientitel die Nase vorn: Im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg der Subindex als einziger Gewinner um 0,63 Prozent. Dagegen büsste der Index für die Telekomwerte als Schlusslicht in der Übersicht 0,96 Prozent ein. Öl- und Gasunternehmen verloren 0,81 Prozent, sie litten unter einem deutlichen Preisrückgang für den wichtigen Rohstoff.
Zudem setzte der Index der Rohstoffwerte seinen jüngsten Abwärtstrend seit dem Zwischenhoch am 24. Juni fort und verlor 0,92 Prozent. Händler verwiesen auf die enttäuschende Entwicklung bei den Metallpreisen angesichts des festen US-Dollar. Insbesondere der fallende Eisenerzpreis, der unter einer Abschwächung der Stahlindustrie in China leidet, belaste den Sektor.
Die Aktien von Orange entwickelten sich mit einem Minus von 0,53 Prozent marktkonform. Einem Händler zufolge lotet der französische Telekomkonzern seine Strategie in Afrika und dem Nahen Osten (EMEA) aus. Zudem kassierte die EU-Kommission im jahrelangen Rechtsstreit mit dem ehemals unter France Telecom firmierenden Unternehmen eine erneute Niederlage.
Die Sanofi-Aktien konnte nicht von der Zulassung des Insulin Toujeo in Japan profitieren. Auch die Aufnahme der Aktie in die «Premium List» der französischen Grossbank Societe Generale (SocGen) half nicht – die Papiere verloren 1,01 Prozent. In London büssten die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) wegen einer drohenden Milliarden-Strafzahlung 1,86 Prozent. (awp/mc/pg)