EU-Schluss: EuroStoxx50 trotz Griechenland im Plus

EU-Schluss: EuroStoxx50 trotz Griechenland im Plus

Paris – Positive Unternehmenszahlen haben den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 am Donnerstag angeschoben. Im Handelsverlauf hatten jedoch neue Nachrichten zur Schuldenkrise in Griechenland für starke Turbulenzen gesorgt. So hatte sich am Vormittag noch unter den Anlegern Erleichterung breit gemacht, nachdem die neue Regierung in Athen endlich den seit Dienstagabend erwarteten Antrag für die Verlängerung der Kredithilfen abgeschickt hatte. Die Ernüchterung folgte jedoch schnell, da der deutsche Bundesfinanzminister den Antrag in der vorliegenden Form abgelehnt hatte. Am Ende aber überwog der Optimismus, zumal die tonangebenden US-Börsen anfängliche Verluste deutlich reduziert hatten und teilweise sogar minimal ins Plus gedreht waren.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann schliesslich 0,64 Prozent auf 3488,08 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit Sommer 2008. In Paris stieg der CAC-40-Index um 0,71 Prozent auf 4833,28 Punkte. Auch er steht aktuell so hoch wie seit fast sieben Jahren nicht mehr. Für den Londoner FTSE-100-Index dagegen ging es hingegen um 0,13 Prozent auf 6888,90 Punkte nach unten. Hier lastete der stark sinkende Ölpreis auf den Rohstoffaktien. Der griechische Leitindex Athex Composite schloss nach einer Berg- und Talfahrt rund ein Prozent höher.

Offen bleibt aber eine wichtige Frage: Ist die neue Athener Regierung nun auch bereit, im Gegenzug für Hilfskredite weitere Auflagen der internationalen Geldgeber zu akzeptieren? Ohne ein verbindliches Bekenntnis dazu waren die Europartner bislang nicht zu Zugeständnissen an Athen bereit. Die Zeit wird knapp: Am 28. Februar läuft das aktuelle Hilfsprogramm der Europäer aus. Ohne Verlängerung droht Griechenland die Pleite.

«Das Hin und her geht also weiter», schrieb Marktanalyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets. Dass die Investoren bislang recht gelassen auf den Schuldenpoker reagieren, könne daran liegen, dass ein möglicher Austritt Griechenlands aus dem Euro bereits zunehmend in den Kursen berücksichtigt werde. Oder das Prinzip Hoffnung beherrsche aktuell die Gemüter der Anleger.

Klarer Tagessieger im EuroStoxx-50-Index waren Essilor-Aktien mit einem Plus von 4,33 Prozent auf 100,50 Euro. Der Expansionshunger hatte beim französischen Brillenglashersteller im vergangen Jahr das Wachstum angeschoben. Der Umsatzanstieg habe seine Schätzung übertroffen, schrieb der Experte Christoph Schöndube vom Analysehaus Independent Research. Die Papiere von Schneider Electric legten um rund zwei Prozent zu. Bei dem französischen Elektronikkonzern hatten einem Händler zufolge das Wachstum des Konzerns aus eigener Kraft und auch der Aktienrückkauf überzeugt.

In Zürich stiegen Nestle-Aktien nach Zahlen um 1,27 Prozent. Bei dem weltgrössten Lebensmittelkonzern hatte der Verkauf einer Beteiligung an dem französischen Kosmetikriesen L’Oreal den Gewinn aufgemöbelt. Die Papiere der Swiss Re gewannen 0,71 Prozent. Der weltweit zweitgrösste Rückversicherer gibt trotz eines überraschend starken Gewinnrückgangs 2014 Milliardensummen an die Aktionäre zurück.

Ölwerte aber zählten angesichts wieder fallender Preise für Rohöl zu den Verlierern: Der Branchenindex Stoxx 600 Oil & Gas stand mit einem Minus von 1,96 Prozent ganz am Ende der Sektorübersicht. Mit einem Abschlag von 2,72 Prozent waren die Total-Aktien Schlusslicht im EuroStoxx. Im europaweiten Stoxx-50-Index verloren BG Group 2,58 Prozent, die A-Aktien von Royal Dutch Shell fielen ebenfalls deutlich zurück.

Ebenfalls in London sackten Aktien von Centrica am Ende des FTSE 100 um rund achteinhalb Prozent ab, nachdem der Versorger angesichts eines Gewinnrückgangs seine Dividende gekürzt hatte. Der Personalvermittler Randstad aber überzeugte mit seinen Ertragszahlen, so dass die Papiere an der Spitze des Amsterdamer AEX um mehr als sieben Prozent anzogen. (awp/mc/pg)

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