London – Ein robuster US-Arbeitsmarktbericht hat die europäischen Börsen am Freitag angetrieben. Der EuroStoxx 50 baute nach der Veröffentlichung der Jobdaten seinen zuvor moderaten Kursgewinn aus und beendete den Handel mit einem Zuwachs von 1,41 Prozent auf 2973,71 Punkte knapp unter seinem Tageshoch. Auf Wochensicht fällt die Bilanz für den Eurozonen-Leitindex mit minus 0,57 Prozent allerdings leicht negativ aus. Der französische CAC-40-Index stieg am Freitag um 1,49 Prozent auf 4410,55 Zähler. In London legte der FTSE-100-Index um 0,79 Prozent zu auf 6793,47 Punkte zu. Dies ist für den «Footsie» der bislang höchste Schlussstand in diesem Jahr.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten zeichne ein ermutigendes Bild für die weltgrösste Volkswirtschaft, lasse aber dennoch zunächst keine neuen Zinssorgen aufkeimen, meinten Börsianer. Der Kurs des Euro war nach den überraschend guten Daten zum US-Arbeitsmarkt deutlich unter die Marke von 1,11 US-Dollar abgerutscht. Ein niedriger Eurokurs ist vor allem für die Exportwirtschaft der Eurozone positiv, da der Verkauf ihrer Waren in anderen Regionen der Welt dadurch angekurbelt werden kann.
Im Bankensektor gab es teils hohe Kursgewinne. An der Eurostoxx-Spitze rückten die Papiere der italienischen Institute Unicredit und Intesa SanPaolo um 5,96 beziehungsweise 4,40 Prozent vor. Besonders schwach präsentierten sich hingegen in London die Titel der Royal Bank of Scotland (RBS), die nach Geschäftszahlen um 7,19 Prozent abrutschten. Die zu weiten Teilen verstaatlichte britische Grossbank hatte im zweite Quartal einen überraschend hohen Verlust verzeichnet. Wegen des anhaltenden Zinstiefs und der Unsicherheit infolge des Brexit-Votums wackeln zudem die für 2019 gesetzten Ziele.
Die grösste Schwäche unter den Stoxx-600-Branchenindizes zeigte der Pharmasektor, der um 0,14 Prozent nachgab und damit der einzige europäische Sektor mit Verlusten war. Es war vor allem der dänische Insulinhersteller Novo Nordisk, der den Sektor nach vorgelegten Quartalszahlen nach unten zog. Die Papiere büssten gut 10 Prozent ein, nachdem vor allem die leicht gesenkten Jahresziele für Umsatz und operativen Gewinn vom Markt mit Enttäuschung aufgenommen worden waren. Als Gründe wurden eine Vertragskündigung für das Insulinmedikament NovoLog sowie Preisdruck bei einigen anderen Produkten genannt.
In der Schweiz gewannen die Anteilsscheine von LafargeHolcim an der Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) gut 5 Prozent. Analysten lobten die Verbesserungen des weltgrössten Zementherstellers im zweiten Quartal beim operativen Gewinn. Dank verbesserter Margen hatte LafargeHolcom die rückläufige Umsatz- und Absatzentwicklung abgefedert. (awp/mc/upd/ps)