Paris – Schwache Konjunkturdaten aus China haben die europäischen Aktienmärkte am Montag wieder belastet. Auch die neuerliche Talfahrt bei den Rohölpreisen drückte laut Händlern auf die Stimmung der Börsianer.
Der EuroStoxx-50-Index fiel um 0,79 Prozent auf 3021,01 Punkte. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone zwar 0,72 Prozent gewonnen, mit einem Minus von 7 Prozent im Januar den Jahresstart aber gleichwohl verpatzt.
In Paris gab der CAC-40-Index am Montag um 0,56 Prozent auf 4392,33 Punkte nach. In London verlor der FTSE-100-Index 0,39 Prozent auf 6060,10 Punkte.
Die schlechte Stimmung in Chinas Industrie hatte sich auch im neuen Jahr nicht aufgehellt. Der staatlich ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel auf den tiefsten Stand seit August 2012. Das Barometer signalisiere eine fortgesetzte Schwäche und habe erneut globale Konjunktursorgen hochkochen lassen, schrieb Marktanalyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets.
Aus Branchensicht standen Technologiewerte besonders unter Druck. Nokia-Aktien waren mit einem Minus von mehr als 11 Prozent der Tagesverlierer unter den Standardwerten der Eurozone. Eine Schiedsgerichtsentscheidung im Patentstreit zwischen dem Smartphone-Marktführer Samsung und dem Netz-Ausrüster Nokia enttäuschte die Anleger. Die Papiere des Nokia-Wettbewerbers Alcatel-Lucent sackten auch um mehr als 11 Prozent ab.
Merrill-Lynch Analyst Kai Korschelt glaubt, dass die Entscheidung für den finnischen Netz-Ausrüster mit enttäuschenden Lizenzzahlungen einhergeht und sieht die Einigung deutlich unter den Erwartungen. Dass sich dieser mögliche Kurskatalysator nicht materialisiert habe, sei eine schlechte Nachricht für den ganzen Sektor. Die Erwartungen dürften sinken.
Die Aktien der europäischen Fluggesellschaften aber legten kräftig zu. Der Branchenindex der Reise- und Freizeitwerte stellte mit einem Anstieg 1,63 Prozent den besten Sektor im breiten europäischen Markt des Stoxx-Europe-600-Index.
Ryanair gab dem Sektor einen positiven Anstoss. Die Papiere zogen um rund 6 Prozent an. Aktien von Air France-KLM gewannen mehr als 3 Prozent. Die Anteilsscheine von Easyjet waren mit einem Plus von rund dreieinhalb Prozent der Favorit im FTSE 100.
Die Zahlen von Europas grösstem Billigflieger kamen an der Börse gut an. Ryanair hatte seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal dank niedriger Kerosinpreise mehr als verdoppelt. Für das Geschäftsjahr bis Ende März rechnet Chef Michael O’Leary nun mit noch mehr Fluggästen als zuletzt. Er startet auch einen Aktienrückkauf im Volumen von 800 Millionen Euro. (awp/mc/pg)