EU-Schluss: ESTX50 schliesst 0,84% tiefer bei 3637,80 Punkten

Paris – Mehrheitlich schwache Konjunkturdaten haben die europäischen Börsen am Freitag ins Minus gedrückt. Der anhaltende Abwärtstrend an der Wall Street nach dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht belastete die Stimmung zusätzlich.

Der EuroStoxx 50 rutschte im Handelsverlauf zunehmend ab und schloss 0,84 Prozent tiefer bei 3’637,80 Punkten. Auf Wochensicht behauptete der Leitindex der Eurozone allerdings ein Plus von gut einem Prozent. Für den CAC-40-Index in Paris ging es am Freitag um 0,72 Prozent auf 5’154,75 Punkte bergab. Ausserhalb der Eurozone sank der Londoner FTSE 100 um 0,42 Prozent auf 6’718,49 Punkte.

An der Börse in Athen hingegen knüpfte der Leitindex Athex Composite an seine Vortagserholung an und legte um weitere 1,45 Prozent zu. Zu Wochenbeginn war der Handel in Athen nach einer fünfwöchigen Zwangspause wieder aufgenommen worden, danach war der Markt zunächst eingebrochen.

Im Juni hatte die deutsche Wirtschaft gleich mehrere Rückschläge hinnehmen müssen: Die Industrieproduktion hatte überraschend einen deutlichen Rückschlag erlitten, wohingegen Experten mit einem moderaten Plus gerechnet hatten. Der Aussenhandel hatte sich ebenfalls enttäuschend entwickelt. Zudem hatte in Frankreich die Industrieproduktion geschwächelt. In Spanien hatte diese hingegen stärker als erwartet Fahrt aufgenommen.

In den USA waren im Juli zwar etwas weniger Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Allerdings wurden die Zahlen für die beiden Vormonate nach oben revidiert. Experten gehen weiter davon aus, dass die US-Notenbank Fed im September erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise die Zinsen anheben wird. Der US-Aktienmarkt hatte wie andere Handelsplätze jahrelang von der ultralockeren amerikanischen Geldpolitik profitiert.

Aus Branchensicht favorisierten die Anleger vor dem Wochenende die Aktien von Rohstoffkonzernen sowie von Öl- und Gasunternehmen , die am Vortag deutlich unter die Räder gekommen waren: Im marktbreiten Stoxx Europe 600 besetzten die Subindizes mit einem Anstieg um 0,77 beziehungsweise 0,49 Prozent die vordersten Plätze.

Auch der Autowerte-Index gehörte mit plus 0,13 Prozent zu den Favoriten. Die übrigen Branchenindizes gaben hingegen nach – am stärksten der Index für die Medienunternehmen, der 1,89 Prozent einbüsste.

Bei den Einzelwerten stachen die Aktien des niederländischen Gebäudeausstatters Imtech heraus, die mit einem Kurseinbruch von gut 40 Prozent weiter abstürzten. Imtechs deutsche Tochter ist zahlungsunfähig und bringt damit auch das Projekt des neuen Hauptstadtflughafens in Berlin in Schwierigkeiten.

Bei Telecom Italia mussten die Aktionäre nach der Zahlenvorlage einen Kursverlust von 0,90 Prozent verkraften. Rückstellungen für drohende Kartellstrafen hatten bei dem Konzern im ersten Halbjahr nahezu den kompletten Gewinn aufgezehrt. Auch im operativen Geschäft hatten die Italiener einen Schritt zurück gemacht. (awp/mc/ps)

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