London – Europas Aktienmärkte haben am Montag einen kleinen Rückschlag verkraften müssen. Die Börsen suchten nach neuen Impulsen, sagte Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Mit dem Blick auf die Notenbankpolitik ist dem Aktienstrategen zufolge viel Vorfreude auf zusätzliche Liquidität von der Europäischen Zentralbank bereits eingepreist. Nun wollten die Anleger Fakten sehen. Die aktuelle Terrorgefahr wirke zwar dämpfend, löse aber keine Verkäufe aus.
Der EuroStoxx-50-Index verlor zum Wochenstart 0,21 Prozent auf 3445,26 Punkte. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone allerdings auch um 2,73 Prozent zugelegt. Er näherte sich wieder der 200-Tage-Linie von unten. Dieser Kursdurchschnitt wird von vielen Anlegern als Gradmesser für den langfristigen Trend beobachtet.
In London fiel der FTSE-100-Index zum Wochenstart um 0,46 Prozent auf 6305,49 Punkte, der Pariser Cac-40-Index verlor 0,44 Prozent auf 4899,12 Punkte. Der französische Leitindex hatte allerdings in der Vorwoche den Terroranschlägen in Paris getrotzt und ein Plus von mehr als zwei Prozent erreicht.
Carrefour-Aktien waren nach einer Abstufung der Analysten von Macquarie bei der französischen Supermarktkette mit minus 2,68 Prozent der schwächste Wert im EuroStoxx-50-Index. Die Papiere des spanischen Telekomkonzerns Telefonica verloren davor 2,21 Prozent. Unibail-Rodamco fielen um 2,12 Prozent. Entsprechend liess sich zum Wochenauftakt kein klarer Branchentrend ablesen.
Pharmawerte legten allerdings den Rückwärtsgang ein. Eine Rekordübernahme in den USA sorgte für Gesprächsstoff: Der Viagra-Konzern Pfizer will den Botox-Hersteller Allergan übernehmen. Das Volumen der Transaktion liegt den Unternehmen zufolge bei rund 160 Milliarden US-Dollar (151 Mrd Euro). Bereits zuvor war über eine solche Übernahme spekuliert worden. Ein Motiv ist auch der Steuersitz des zukünftigen Unternehmens. Novartis-Aktien verloren in Zürich 1,60 Prozent, die Anteile am britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline rutschten in London 1,21 Prozent ab.
Die italienischen Banken zählten dagegen zu den Favoriten in Europa. Händler verwiesen auf eine Entscheidung vom Wochenende, demzufolge die Regierung vier Banken retten wird, die bisher von der Notenbank gestützt wurden. Zwar müssten zuerst die Grossbanken helfen, dann trete aber ein Rettungsfonds der Währungshüter ein. Unicredit-Aktien waren mit einem Plus von 1,48 Prozent der Tagessieger im Eurozonen-Leitindex, Intesa SanPaolo schlossen 1,09 Prozent höher. (awp/mc/upd/ps)