Paris – Europas Börsen haben am Freitag der Rally in der ersten Wochenhälfte weiter Tribut gezollt. Zum Ende einer spektakulären Handelswoche mit Donald Trumps Überraschungssieg bei der US-Präsidentschaftswahl schloss der EuroStoxx 50 0,54 Prozent tiefer bei 3030,02 Punkten. Auf Wochensicht schaffte der Leitindex der Eurozone mit einem Plus von gut zweieinhalb Prozent aber die beste Entwicklung seit dem 23. September.
Der französische CAC-40-Index fiel am Freitag um 0,92 Prozent auf 4489,27 Punkte zurück. Für den britischen FTSE 100 ging es um deutlichere 1,43 Prozent auf 6730,43 Punkte nach unten. Hier belasteten vor allem Gewinnmitnahmen bei den in dieser Woche gut gelaufenen Rohstoff- und Finanzaktien.
Die Anleger blicken auf ereignisreiche Tage rund um die US-Wahl zurück. Nachdem zu Wochenbeginn noch die Aussicht auf einen Wahlsieg der Demokratin Hillary Clinton für gute Laune gesorgt hatte, war es ab Mittwoch paradoxerweise der Sieg ihres Konkurrenten Trump, der für steigende Kurse sorgte. Denn am Markt wird derzeit allgemein erwartet, dass der Republikaner mit einer unternehmensfreundlichen Steuerpolitik sowie mit Konjunkturpakten die Wirtschaft ankurbelt.
Im Branchenvergleich mussten vor allem die Aktien von Öl- und Gas- sowie von Bergbaukonzernen Federn lassen, da ihnen rückläufige Öl- und Metallnotierungen zusetzten. Mit Kursverlusten von 2,16 und 2,00 Prozent belegten deren Subindizes die beiden letzten Plätze im marktbreiten Stoxx Europe 600.
An der Spitze stand hingegen der Autowerte-Index, der 1,92 Prozent gewann. Ihm halfen positiv aufgenommene Monats-Absatzzahlen des bayerischen Herstellers BMW : Mit plus 4,34 Prozent belegte die Aktien einen der vorderen Plätze im EuroStoxx 50. Auch die Titel von Konkurrent Volkswagen (VW) gehörten mit einem Kursanstieg um knapp zweieinhalb Prozent zu den Favoriten der Anleger.
Die Aktien des Windturbinenherstellers Gamesa sprangen um sechs Prozent hoch. Sie profitierten von der überraschend starken Gewinnentwicklung des Nordex-Konkurrenten im abgelaufenen Quartal und dem angehobenen operativen Ergebnisziel für das Jahr.
Die Anteilsscheine der niederländischen PostNL büssten hingegen rund fünf Prozent ein. Das Logistikunternehmen lehnte das Übernahmeangebot des belgischen Konkurrenten Bpost ab – dessen Papiere schafften ein Plus von 0,19 Prozent.
Der italienische Energiekonzern Enel berichtete für die ersten neun Monate des Jahres einen Gewinnanstieg. Verantwortlich dafür war das gute Gasgeschäft, das Schwächen in anderen Bereichen kompensierte. Die Anleger zeigten sich allerdings nur mässig beeindruckt: In Mailand schlossen die Titel 0,16 Prozent im Minus. (awp/mc/pg)