EU-Schluss: Gewinne – Hoffnung auf ‹Deal› im Handelskonflikt

Boerse

Paris – Die neu entfachte Hoffnung auf einen «Deal» zwischen den USA und China im Handelsstreit hat die Anleger an Europas Börsen erfreut. Die wichtigsten Aktienindizes bauten am Donnerstag ihre bereits zur Wochenmitte erzielten Gewinne teils deutlich aus.

Der europäische Leitindex EuroStoxx50 schloss 0,51 Prozent höher bei 3706,35 Punkten und profitierte damit auch von der der Aussicht auf eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft im kommenden Jahr.

Am Mittwoch hatte die Notenbank der USA den Leitzins wie erwartet nicht verändert und eine anhaltende Zinspause signalisiert.

In Paris stieg der Cac 40 am Donnerstag um 0,40 Prozent auf 5884,26 Punkte. Für den FTSE 100 in London ging es sogar um 0,98 Prozent auf 7287,00 Punkte nach oben.

Die Briten wählen an diesem Donnerstag neue Abgeordnete und bestimmen damit indirekt auch, wie es mit dem geplanten Austritt aus der Europäischen Union (EU) weitergehen soll. Umfragen zufolge könnte die Konservative Partei von Premierminister Boris Johnson eine absolute Mehrheit der Sitze im Unterhaus gewinnen. Der Regierungschef braucht eine stabile Mehrheit, um sein Brexit-Abkommen durchs Parlament zu bringen. Er will das Land dann am 31. Januar aus der EU führen.

Die oppositionelle Labour-Partei hat in den vergangenen Tagen allerdings aufgeholt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu einem sogenannten «hung parliament» kommt, einer Sitzverteilung, die keiner der beiden grossen Parteien eine Regierungsbildung mit eigener Mehrheit ermöglicht. Dann wäre sogar eine Minderheitsregierung mit Labour-Chef Jeremy Corbyn als Premierminister denkbar. Corbyn will den Brexit noch einmal verschieben, um einen eigenen Austritts-Deal auszuhandeln, über den die Briten in einem zweiten Referendum abstimmen sollen. Die Alternative dazu wäre ein Verbleib in der Staatengemeinschaft.

Weiteres Thema am Markt war die Geldpolitik in der Eurozone. Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt sich etwas weniger pessimistisch für die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum. Es gebe einige Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung, sagte die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei ihrer ersten Pressekonferenz nach der Zinssitzung des Zentralbankrats. Zwar seien die Wachstumsaussichten noch abwärts gerichtet, allerdings etwas weniger stark als zuletzt.

In der Sektorbetrachtung präsentierten sich vor diesem Hintergrund die konjunktursensiblen Bankenwerte besonders stark. Der entsprechende Branchenindex für Europa zog um 2,28 Prozent an. Unter den Einzelwerten griffen die Anleger unter anderem bei den Papieren der britischen Grossbank HSBC zu, bei denen die Bank of America jüngst zum Kauf geraten hatte. Der Kurs stieg um gut 2,6 Prozent. An der EuroStoxx-Spitze zogen die Anteilsscheine der spanischen Institute Banco Santander und BBVA um knapp 3,6 beziehungsweise rund 3 Prozent an.

Ferner schnellten in London die Papiere von Dixons Carphone um rund 7 Prozent in die Höhe. Der Elektronikhändler hatte die Erwartungen von Analysten im ersten Geschäftshalbjahr übertroffen.

Weniger gut dagegen lief es im ersten Halbjahr für Superdry : Die Modekette rutschte beim Ergebnis vor Steuern deutlich in die roten Zahlen, und die Anteilsscheine büssten knapp 3,5 Prozent ein. (awp/mc/pg)

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