London – Die wichtigsten Aktienmärkte in Europa haben am Dienstag mehrheitlich leicht zugelegt. Der Aufschwung kam vor allem innerhalb der letzten Handelsstunde, nachdem sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial nach einer kurzen, aber etwas steileren Abwärtsbewegung wieder rasch erholte. Die zahlreichen, an diesem Tag veröffentlichten Quartalsberichte ergaben indes kein einheitliches Bild. Abwartend verhielten sich die Anleger auch angesichts der neuen Gespräche im Zollstreit zwischen den USA und China.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit plus 0,36 Prozent auf 3514,62 Punkte und damit auf Tageshoch. Zugleich schloss er den vierten Monat in Folge mit Gewinnen ab. Sein Plus im April beläuft sich auf knapp 5 Prozent. Seit Jahresbeginn hat er nun bereits um 17 Prozent zugelegt.
Der französische Leitindex Cac 40 rückte am Dienstag um 0,10 Prozent auf 5586,41 Punkte vor und fuhr ein Monatsplus von 4,4 Prozent ein. Sein Gewinn seit Jahresbeginn beläuft sich auf 18 Prozent.
In London indes gab der FTSE 100 am letzten Handelstag im April um 0,30 Prozent auf 7418,22 Punkte nach. Zwar legte auch der «Footsie» den vierten Monat in Folge zu, doch sein Plus fiel mit knapp 2 Prozent deutlich geringer aus. Seit Jahresbeginn beträgt es nun etwas mehr als 10 Prozent.
Aus Branchensicht standen europaweit die Aktien von Rohstoff-Unternehmen mit einem Minus von 1,3 Prozent am stärksten unter Verkaufsdruck. Die Aktien von Glencore zählten mit minus 2,6 Prozent zu den grössten Verlierern, doch auch für ArcelorMittal, BHP oder Rio Tinto ging es zwischen 1,3 und 1,0 Prozent abwärts.
Unter den Einzelwerten sorgten die im SMI notierten Aktien des österreichischen Chipherstellers AMS mit einem Kursgewinn von etwas mehr als 21 Prozent für Furore. Damit erreichten sie den höchsten Stand seit Anfang November 2018. AMS übertraf mit seinen soliden Umsatz- und Gewinnzahlen selbst die optimistischsten Analystenprognosen. Auch der Ausblick auf das zweite Quartal überraschte positiv.
Das deutsche Verbot von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien brockte dagegen dem Airbus-Konzern einen Gewinneinbruch ein. Im Geschäft mit Passagierjets lief es für den Hersteller hingegen glänzend. Letztlich büssten die Papiere 0,9 Prozent ein. Schlusslicht im EuroStoxx waren allerdings die Aktien des französischen Telekomkonzerns Orange mit minus 2,9 Prozent. Dem Unternehmen setzt zunehmend der harte Wettbewerb auf dem Heimatmarkt zu.
Gesunkene Ölpreise im ersten Quartal drückten zwar auf die Ergebnisse des BP-Konzerns , dennoch fielen die Gewinne besser aus als erwartet. Die eigentliche Überraschung sei aber der Mittelzufluss gewesen, der deutlich über den Schätzungen gelegen habe, hob Bernstein-Analyst Oswald Clint hervor. Die Anleger freuten sich, die Anteile legten um 1,2 Prozent zu.
Standard Chartered war Favorit im «Footsie» mit plus 4,6 Prozent. Zum Jahresauftakt verdiente die vor allem in Asien aktive britische Grossbank dank einer geringeren Risikovorsorge und gesunkener Kosten operativ deutlich mehr. Zudem wurde ein Aktienrückkauf für rund 1 Milliarde US-Dollar angekündigt. (awp/mc/ps)