EU-Verlauf: Leichter nach bislang starker Handelswoche
London – Nach einer bislang sehr erfreulich verlaufenen Woche haben sich die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Freitag etwas schwächer präsentiert. Gewinnmitnahmen drückten auf die Kurse, so Marktbeobachter. Der EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 0,49 Prozent auf 2.423,18 Punkte. Der Pariser Cac 40 verlor 0,53 Prozent auf 3.311,31 Punkte. Der FTSE 100 gab in London geringfügig um 0,04 Prozent auf 5.739,12 Punkte nach. «Einige Indizes sind bereits in einer Grössenordnung gestiegen, die manche auf Sicht des ganzen Jahres erwartet haben», sagte Witold Bahrke, Aktienstratege bei PFA Pension A/S in Kopenhagen. Da sei es nur natürlich, dass Investoren eine etwas vorsichtigere Haltung einnähmen.
Ausserdem rücke am Markt nun auch wieder Griechenland stärker in den Fokus, so Händler. Anita Paluch von Gekko Global Markets verwies darauf, dass das von der Pleite bedrohte südeuropäische Land eine Einigung über die Restrukturierung seiner Schulden erreicht haben könnte. In die Verhandlungen über den Schuldenschnitt kommt Medienberichten zufolge Bewegung. Am Freitag um die Mittagszeit solle eine grosse weltweite Telekonferenz mit Vertretern zahlreicher Banken starten, berichtete die Zeitung «To Vima» auf ihrer Internetseite. Der Chef des Internationalen Bankenverbandes IIF, Charles Dallara, wolle die Banken dann über die Details des geplanten Schuldenschnitts informieren. Dieser sei dem Vernehmen nach fast unter Dach und Fach. Eine Bestätigung aus offiziellen Quellen gab es zunächst nicht.
Öl- und Gastitel wurden verkauft. Nachdem er in den vergangenen Tagen deutlich zugelegt hatte, war der entsprechende Branchenindex mit einem Abschlag von 1,60 diesmal der schwächste in der Branchenübersicht. Total und Repsol-YPF verloren jeweils rund eineinhalb Prozent ein.
Bank-Aktien waren dagegen abermals gefragt. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks gewann 0,44 Prozent dazu. Als erneut bester Wert im europäischen Leitindex bauten Societe Generale ihr deutliches Vortagesplus mit einem Aufschlag von mehr als vier Prozent weiter aus.
L’Oreal waren mit minus 1,65 Prozent einer der schwächsten Werte im EuroStoxx 50, nachdem Morgan Stanley die Titel des Kosmetikherstellers auf «Equal-weight» abgestuft hatte. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes sowie hoher Investitionen sei eine Beschleunigung des Gewinnwachstums im Jahr 2012 unwahrscheinlich, schrieb Analyst Erik Sjogren in einer Studie vom Freitag. Im Vergleich zu den Wettbewerberaktien seien die Papiere des Kosmetikproduzenten zwar attraktiv bewertet, doch fehlten ihnen grössere Kurstreiber. (awp/mc/pg)