EU-Verlauf: Leichter – Nervosität vor dem EU-Sondergipfel

EU-Verlauf: Leichter – Nervosität vor dem EU-Sondergipfel

Paris – Die europäischen Börsen sind am Donnerstag nach freundlichem Start ins Minus gedreht. Der EuroStoxx 50 stand am Mittag 0,67 Prozent tiefer bei 2.687,53 Punkten. Im frühen Handel war der Leitindex noch bis auf 2.729 Punkte auf den höchsten Stand seit anderthalb Wochen geklettert. Der CAC 40 verlor in Paris 0,77 Prozent auf 3.725,56 Punkte, der Londoner FTSE 100 fiel um 0,73 Prozent auf 5.811,03 Punkte.

Die Sitzung sei von Nervosität vor dem EU-Sondergipfel geprägt, sagten Händler unisono. Jede Aussage zu dem Thema werde aktuell mit grossen Kursausschlägen quittiert. Nachdem in der Nacht erzielten deutsch-französischen Überraschungscoup zur Rettung Athens wird ein Ja zu dem für Griechenland finanziell überlebenswichtigen zweiten Rettungspaket erwartet. Auch Analyst Gregor Kuhn von IG Markets sieht «alle Augen auf Brüssel» gerichtet. Sollte tatsächlich ein wegweisender Befreiungsschlag aus der Euro-Krise gelingen, der nicht nur Griechenland, sondern auch die anderen EU Sorgenkinder einbeziehe, könnte das die Märkte aber erheblich stützen.

Im Fokus stehen indes auch der Techologiesektor, der wegen enttäuschenden Ergebnissen des schwedischen Telekomausrüsters Ericsson und auch durch eine gesenkte PC-Prognose von Intel kräftig unter die Räder kommt. Der Stoxx 600 Technology rutschte um 3,31 Prozent ab. Die rote Laterne hielten Ericsson-Aktien mit einem Kursrutsch von fast zehn Prozent auf 83,10 Kronen. Der Telekomausrüster steigerte zwar im abgelaufenen Quartal dank eines ungebrochenen Booms bei mobilem Internet den Umsatz und Gewinn. Unicredit-Analyst Günther Hollfelder sieht aber vor allem den Nettogewinn weit hinter seinen und den Schätzungen des Marktes. Operativ habe Ericsson aber die Erwartungen erfüllt, der Umsatz habe diese nur knapp verfehlt. Im Verlauf publiziert auch Nokia Zahlen.

Auch zahlreiche andere Bilanzvorlagen hielten die Börsianer indes in Atem. In Schweden rutschten Scania-Aktien um 7,20 Prozent ab, nachdem der Nutzfahrzeugherstellers beim Nettogewinn die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten verfehlte. Die VW-Tochter habe als erster Lastwagenhersteller Zahlen vorgelegt und das trübe die Stimmung im ganzen Sektor ein, sagten Börsianer. Dem Chemiekonzern Akzo Nobel machten hohe Rohstoffkosten zu schaffen und die Aktie sackte in Amsterdam um 1,79 Prozent auf 41,385 Euro ab. In Zürich verloren ABB-Papiere trotz besser als erwarteter Zahlen 2,70 Prozent auf 20,19 Schweizer Franken. Die positive Überraschung fehle, hiess es.

In London sprangen Kingfisher-Aktien mit plus 3,08 Prozent auf 261,20 Pence an die «Footsie»-Spitze. Europas grösster Baumarktkonzern kämpft zwar mit einem schwachen Grossbritannien-Geschäft und hat deshalb seinen Umsatz im zweiten Quartal nur geringfügig steigern können. Börsianer stellten aber auf die Erfolge in Frankreich ab, die geholfen hätten die rückläufigen Verkäufe in den britischen Läden zu kompensieren. AstraZeneca verteuerten sich um 2,77 Prozent auf 3.116,50 Pence. Der britisch-schwedische Pharmakonzern hat in den USA im zweiten Anlauf die Zulassung für seinen Blutverdünner Brilinta erhalten. (awp/mc/ps)

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