London – Die Aussicht auf eine weiterhin lockere US-Geldpolitik und starke Zahlen einer grossen US-Bank haben die wichtigsten Börsen Europas am Mittwoch angetrieben. Der EuroStoxx 50 machte seine zwischenzeitlichen Verluste am frühen Nachmittag wett und schloss 0,61 Prozent höher bei 2.681,88 Punkten. In Paris stieg der CAC 40 um 0,55 Prozent auf 3.872,02 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,24 Prozent auf 6.571,93 Punkte vor.
Die Aussage des US-Notenbankchefs Ben Bernanke, dass die Geldpolitik noch lange locker bleiben wird, habe die europäischen Aktienmärkte angetrieben, sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Ihre milliardenschweren Anleihekäufe wird die Fed Bernanke zufolge so lange fortsetzen, bis sich der Arbeitsmarkt «substanziell» verbessert hat. Jede Entscheidung über das Tempo der Wertpapierkäufe hängt demnach vom Konjunkturausblick ab. Auch die US-Berichtssaison stand weiter im Fokus. Die Bank of America setzte die Serie glänzender Quartalszahlen von US-Finanzinstituten fort.
Aus Branchensicht verzeichnete der Rohstoffsektor mit plus 2,26 Prozent den grössten Gewinn. Der Bergbaukonzern BHP Billiton hatte seine Eisenerzproduktion im vergangenen Quartal kräftig gesteigert. Daraufhin kletterten die Titel im Stoxx Europe 50 um 1,97 Prozent nach oben. Analyst Peter Mallin-Jones von Canaccord sprach in einer Studie von einem starken Quartal. Zudem seien die geplante Projekte auf gutem Wege. Die Papiere des Wettbewerbers Rio Tinto rückten um 1,11 Prozent vor, die von Glencore Xstrata um 2,80 Prozent. Einziger Verlierer im Branchentableau war der Immobilienwerte-Index mit einem Abschlag von 0,24 Prozent.
Der französische Kosmetikkonzern L’Oréal bekommt die Zurückhaltung der Verbraucher beim Kauf von Kosmetik zu spüren. Die weltweite Nummer Eins der Branche hatte den Umsatz im zweiten Quartal nicht so stark gesteigert wie von Analysten erwartet worden war. Die L’Oréal-Titel büssten als einer der schwächsten Werte im EuroStoxx 50 0,62 Prozent ein. Zu den Favoriten zählten ASML. Die Papiere des Chipindustrie-Ausrüsters verteuerten um 2,02 Prozent, nachdem das Unternehmen wegen guter Geschäfte mit Speicherchipherstellern die Umsatzprognose erhöht hatte.
Novartis-Aktien fielen um 0,43 Prozent, obwohl der schweizerische Pharmakonzern seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr wegen geringerer Konkurrenz durch billigere Nachahmermedikamente nach oben geschraubt hatte. Die Titel von Air France-KLM sackten nach negativen Analystenkommentaren um 3,80 Prozent ab. (awp/mc/upd/ps)