EU-Schluss: Die Luft ist zu Wochenbeginn raus
Paris – Nach der jüngsten Rally ist den Börsen Europas am Montag die Puste ausgegangen. Auf dem höchsten Niveau seit fast fünf Jahren gab der EuroStoxx50 um 0,24 Prozent auf 3799,03 Punkte nach. Er konnte sich so dem Hoch vom April 2015 bei 3836 Punkten zunächst nicht mehr weiter annähern. Kurse darüber wären der höchste Stand des Eurozone-Leitindex seit zwölf Jahren.
Bevor in der neuen Handelswoche neben der auf Touren kommenden US-Bilanzsaison auch diverse europäische Wirtschaftszahlen bei Investoren in den Fokus rücken, hatte die Agenda am Montag eher wenig zu bieten. Aus den USA gab es am Nachmittag ebenfalls keine Impulse, weil der Handel dort wegen des «Martin Luther King Day» pausiert.
In dem zögerlichen Marktumfeld eroberten die Aktien von Telefonica im EuroStoxx 50 die Spitze. Der Anstieg um 2,8 Prozent wurde am Markt mit einem Bericht der spanischen Zeitung «El Mundo» begründet. Demnach soll ein Konsortium aus lokalen Unternehmen ein 10 Milliarden Euro schweres Kaufangebot für eine 51-Prozent-Mehrheit an den lateinamerikanischen Aktivitäten der Telefonica ausserhalb Brasiliens abgegeben haben.
Im Zuge dessen gehörten Telekomwerte im Sektorvergleich zu den wenigen Branchen mit positivem Vorzeichen. Moderat im Plus schlossen auch die Teilindizes der Versicherungs- und Autobranche. Schwäche dagegen zeigten vor allem die Sektoren Konsum- und Haushaltsgüter sowie Einzelhandel mit Abschlägen von jeweils rund einem Prozent.
Am Ende des EuroStoxx50 fanden sich mit Kering und LVMH zwei Luxusgütertitel wieder. Kering verloren 1,8 Prozent und LVMH 2,1 Prozent. Beobachter begründeten die Verluste damit, dass chinesische Käufer zum Neujahrsfest auf internationale Shopping-Touren verzichten könnten angesichts des Anstiegs von Infektionen mit der neuartigen Lungenkrankheit in China. Diese kann neuen Erkenntnissen zufolge auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. In Zürich büssten die Papiere zweier Hersteller von Luxusuhren, Richemont und Swatch , sogar jeweils mehr als drei Prozent ein. Die Nobeluhren gelten bei kaufkräftigen Chinesen als beliebtes Geschenk zum neuen Jahr.
In London brachen die Aktien des Getränkekonzerns Fevertree Drinks um mehr als ein Viertel ein. Das Weihnachtgeschäft des Unternehmens war erschreckend schwach verlaufen.
Die Aktien der Auto Trader Group stiegen nach einer Kaufempfehlung durch die Experten von Goldman Sachs um zwei Prozent und zählten damit zu den grössten Gewinnern im Leitindex FTSE 100. (awp/mc/pg)