Paris – Schwache Konjunkturdaten aus China haben am Dienstag Europas Börsen stark unter Druck gesetzt. Vor allem die Rohstoffwerte litten darunter, dass der chinesische Aussenhandel im November erneut zurückgegangen war. Zudem signalisiere der aktuell sehr niedrige Ölpreis eine Abschwächung der globalen Nachfrage, schrieb Marktanalyst Jasper Lawler vom Handelshaus CMC Marktes. Auch dies laste auf den Kursen.
Im Sog der dementsprechend schwachen Börsen in Asien fiel der EuroStoxx 50 um 1,87 Prozent auf 3297,46 Punkte. Alle Indexwerte schlossen im Minus. Zwischenzeitlich war der EuroStoxx sogar um bis zu 2,30 Prozent abgesackt und hatte damit den tiefsten Stand seit Ende Oktober erreicht, nachdem der Euro kurz über 1,09 US-Dollar gestiegen war. Eine stärkere Gemeinschaftswährung verringert die Exportchancen der Unternehmen in Länder ausserhalb der Eurozone.
Den anderen wichtigen Indizes gerieten etwas weniger stark unter Druck: Der Pariser CAC-40-Index fiel um 1,57 Prozent auf 4681,86 Punkte. Außerhalb der Eurozone verlor der FTSE-100-Index in London 1,42 Prozent auf 6135,22 Punkte.
Aus Branchensicht gab es keine Gewinner. Abgeschlagenes Schlusslicht war der Rohstoffwerte-Index mit minus 6,57 Prozent. Am härtesten traf es die Papiere von Anglo American : Sie brachen um mehr als 12 Prozent ein und verzeichneten damit den grössten prozentualen Tagesverlust seit Februar 2009. Zuvor hatte der britisch-südafrikanische Bergbaukonzern angekündigt, wegen des Preisverfalls bei Rohstoffen erstmals seit 2009 seine Dividende zu streichen. Zudem strich das Unternehmen seine Investitionspläne zusammen und will durch den Verkauf von Unternehmensteilen mehr einnehmen als bisher geplant.
Noch am besten hielt sich im marktbreiten Stoxx Europe 600 der Subindex der Lebensmittel- und Getränkehersteller . Er gab lediglich um 1,14 Prozent nach.
Kreisen zufolge erwägt der Telekomkonzern Orange , die Telekommunikations- und Mediensparte von Bouygues zu kaufen. Die Papiere des Mischkonzerns legten um mehr als 1 Prozent zu. Damit waren sie der einzige Gewinner im CAC 40. Die Diskussionen befänden sich aber noch in einem frühen Stadium, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Orange-Titel gaben um 0,65 Prozent nach.
Die Papiere des Immobilienunternehmens Klepierre legten um 0,36 Prozent zu. Sie ersetzen ab dem 21. Dezember die Aktien des Energiekonzerns Electricite de France (EdF) im CAC-40. Die EdF-Anteilsscheine hingegen büssten im ohnehin schwachen Branchenumfeld rund 4 Prozent ein. (awp/mc/pg)