Paris – Die wichtigsten Aktienbörsen in Europa haben am Donnerstag mehrheitlich im Plus geschlossen. Im Fokus standen die geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed vom Vorabend sowie die deutlichen Ausschläge des Euro und der Rohöl-Notierungen. Die Fed hatte den Weg für eine Leitzinsanhebung im Juni frei gemacht, aber gleichzeitig die Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung gedämpft.
Der EuroStoxx-50-Index schloss mit einem Plus von 0,06 Prozent bei 3670,73 Punkten. Der Leitindex der Eurozone hatte am Montag bei 3715 Punkten den höchsten Stand seit Juni 2008 erreicht. In Paris rückte der CAC-40-Index am Donnerstag um 0,07 Prozent auf 5037,18 Punkte vor. Der Londoner FTSE-100-Index kletterte im frühen Handel auf ein Rekordhoch von 6982 Punkten und endete 0,25 Prozent höher bei 6962,32 Zählern.
«Die Notenbanken sind immer wieder für eine Überraschung gut», sagte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Die Federal Reserve in den USA habe zwar ihre Wortwahl verändert und den Passus «geduldig» fallen lassen. Die Währungshüter seien aber lockerer aufgetreten als im Dezember. Somit werden die Zinsen in den USA eventuell früher angehoben, aber dafür bis zum Jahresende nur halb so stark wie bislang angenommen, sagte Paciorek. Dieser Spagat erfreue die Börsen.
Gefragt waren vor allem die zuletzt schwachen Rohstoffwerte, deren Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources um 0,91 Prozent zulegte. Die Energietitel im Stoxx Europe 600 Oil & Gas kletterten um 1,56 Prozent nach oben. Händler machten die Gegenbewegung im Euro nach der ausgeprägten Schwäche der vergangenen Monate verantwortlich. Zu den grössten Verlierern zählten dagegen die Papiere exportorientierter Unternehmen, die in den vergangenen Wochen und Monaten von der ausgeprägten Euroschwäche besonders stark profitiert hatten
Tagesgewinner im europaweiten Auswahlindex Stoxx 50 waren die Aktien des Minenkonzerns BHP Billiton mit plus 1,89 Prozent. BG Group verteuerten sich um 1,32 Prozent. Spitzenwert im Eurostoxx-50-Index waren die Papiere des italienischen Stromversorgers Enel mit einem Plus von 3,34 Prozent. Der Konzern hatte trotz der anhaltenden Branchenkrise seinen Aktionären steigende Dividenden versprochen. (awp/mc/pg)