EU-Schluss: Moderate Gewinne
London – Europas wichtigste Aktienmärkte sind am Montag überwiegend mit moderaten Gewinnen in die neue Woche gestartet. Als Kursstütze erwies sich der weiter sinkende Eurokurs , der tendenziell Exporte aus der Europäischen Union in Länder ausserhalb des Währungsraums verbilligt. Allerdings schob die Zurückhaltung der Anleger vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag zu viel Euphorie einen Riegel vor. Im Fokus steht weiterhin auch die Katalonien-Krise, die aber lediglich den spanischen Markt belastete.
Der EuroStoxx 50 schaffte nach zwischenzeitlich deutlicheren Gewinnen letztlich nur ein Plus von 0,10 Prozent auf 3608,87 Punkte. Damit hängt der Leitindex der Eurozone weiter in seiner engen Handelsspanne um die 3600 Punkte seit Monatsbeginn fest. Für den französischen CAC 40 ging es zu Wochenbeginn um 0,27 Prozent auf 5386,81 Punkte hoch, während der britische FTSE 100 0,03 Prozent auf 7525,45 Zähler gewann.
Dagegen ging es für den Ibex-35-Index um 0,79 Prozent auf 10 141,80 Punkte bergab. Der spanische Leitindex litt unter der Zuspitzung des Katalonien-Konflikts. Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy will die nach der Unabhängigkeit Kataloniens strebende Regionalregierung absetzen sowie innerhalb von sechs Monaten Neuwahlen ausrufen.
Die separatistischen Parteien beriefen daraufhin für Donnerstag eine Plenarsitzung des Regionalparlaments ein, bei der eine Antwort auf die von Madrid angekündigten Zwangsmassnahmen beschlossen werden soll. Die Sitzung fände somit nur einen Tag vor einem Plenum im spanischen Senat in Madrid statt, bei dem die zweite Parlamentskammer am Freitag über eine Billigung der Zwangsmassnahmen abstimmen wird.
Vom ebenfalls am Donnerstag tagenden EZB-Rat wird ein Beschluss zur Verringerung des Anleihe-Ankaufvolumens ab 2018 erwartet. «Über das Ausmass wird weiterhin kräftig spekuliert», schrieb Analyst Dirk Gojny von der National-Bank.
Im Branchenvergleich gehörten die vor dem Wochenende starken Bankentitel am Montag zu den Verlierern: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sank um 0,49 Prozent. Hier belasteten vor allem die spanischen Indexmitglieder BBVA und Banco Santander, die angesichts der politischen Krise in Spanien Kursabschläge von 1,86 und 1,07 Prozent erlitten.
Schlechter als dem Bankenindex erging es nur dem Index der Immobilienunternehmen, der mit minus 0,81 Prozent seine jüngste Talfahrt fortsetzte. Dagegen führte der Index der Technologiefirmen mit plus 1,31 Prozent die Gewinnerliste an.
Unter den Einzelwerten zogen Aktien von Philips um 1,14 Prozent an, nachdem der Elektronikkonzern Quartalszahlen vorgelegt hatte. Trotz unerwartet schwacher Erlöse steigerten die Niederländer ihren Gewinn, wobei sie vor allem von einem starken Geschäft in China und einer guten Entwicklung bei Medizinsoftware profitierten. Die Analystenkommentare fielen zumeist freundlich aus.
Die Titel des Versicherers Generali verteuerten sich dank einer positiven Studie um 0,71 Prozent. Mark Cathcart vom Analysehaus Jefferies stufte die Aktie hoch und rät nun zum Kauf. Nach Jahrzehnten politischer Verwicklungen könne der Konzern seine Zukunft nun selbst gestalten, lobte der Experte. Steigende Einnahmen und der Verkauf von Randgeschäften dürften helfen, das Konzernkapital bald wieder gewinnbringend einzusetzen.
Die Anteilsscheine von ASML eroberten mit plus 2,22 Prozent den Spitzenplatz im EuroStoxx, nachdem sich die US-Bank Goldman Sachs sowie die Deutsche Bank positiv zu dem Chipausrüster geäussert hatten. (awp/mc/ps)