EU-Schluss: Gewinne – Vodafone springen hoch

Paris –  Nach einer dreitägigen Verlustserie haben die europäischen Börsen am Donnerstag fester geschlossen. Neben dem zumindest vorläufigen Aufschub eines westlichen Militärschlags in Syrien stützte die Entspannung an Asiens Aktienmärkten. Zudem zeigte sich die Wall Street freundlich.

Gute US-Daten zum Arbeitsmarkt und zur Wirtschaftsentwicklung, die nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) auf eine Drosselung der US-Anleihekäufe durch die Notenbank Fed schon im September hindeuten, traten in den Hintergrund. In Europa standen die euphorisch aufgenommenen Pläne von Vodafone zum Verkauf des Anteils an Verizon Wireless im Fokus.

Der EuroStoxx 50 beendete den lange richtungslosen Handelstag 0,57 Prozent höher bei 2.758,31 Punkten. In Paris gewann der Cac 40 0,65 Prozent auf 3.986,35 Punkte, während der Londoner FTSE 100 um 0,82 Prozent auf 6.483,05 Punkte zulegte. Der Mailänder FTSE MIB setzte dank positiver Konjunkturnachrichten seine schon vortags gestartete Erholung fort und gewann 0,97 Prozent.

Im Euro-Krisenland Italien war die Zuversicht der Verbraucher im August weiter gestiegen und hatte den besten Wert seit knapp zwei Jahren erreicht. Auch die Stimmung in den Unternehmen hatte sich überraschend deutlich verbessert. Zudem verschaffte sich die am Rand einer Krise stehende Regierung mit der Abschaffung einer umstrittenen Immobiliensteuer Luft.

Aus Branchensicht hatten die Telekom-Titel dank Vodafone die Nase vorn: Im Stoxx Europe 600 rückte der Sektorindex um 3,33 Prozent vor. Die Vodafone-Aktien sprangen mit plus 8,16 Prozent an die «Footsie»-Spitze.

Das Mobilfunkunternehmen hatte Verhandlungen über den Verkauf seines Anteils am Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless an Miteigner Verizon Communications bestätigt. Kreisen zufolge soll der mögliche Verkaufspreis nahe 130 Milliarden US-Dollar liegen – und würde damit sogar noch die 124-Milliarden-Dollar-Übernahme von Time Warner durch AOL toppen. Verizon hält 55 Prozent am grössten US-Mobilfunkunternehmen, Vodafone die restlichen 45 Prozent. In New York legten die Verizon-Titel ebenfalls deutlich zu.

Als Schlusslicht im Stoxx Europe 600 verlor der Subindex für die Öl- und Gasunternehmen 0,12 Prozent, da die zuletzt starken Ölpreise wieder etwas zurückkamen. Schwächster Wert im britischen Leitindex waren die Aktien von Serco , die 11,21 Prozent einbüssten. Die Polizei ermittelt zurzeit wegen Ungereimtheiten bei Gefangenentransport-Verträgen gegen das Dienstleistungsunternehmen.

Ansonsten standen Unternehmenszahlen im Blick. Im EuroStoxx 50 waren die Aktien von Carrefour mit einem Kursanstieg von 5,60 Prozent der Favorit der Anleger. Europas grösster Einzelhändler hatte im ersten Halbjahr von seiner neuen Strategie profitiert und den operativen Gewinn um knapp fünf Prozent gesteigert. Die Papiere des Medien- und Telekomunternehmens Vivendi gewannen nach Zahlen 1,60 Prozent. Der Abwärtstrend hatte sich um zweiten Quartal im Vergleich zum Jahresauftakt abgeschwächt.

Dagegen büssten die Essilor-Titel 1,11 Prozent ein. Der französische Brillenglashersteller hatte zwar im ersten Halbjahr den Überschuss gesteigert, war aber laut Analysten hinter den Erwartungen zurückgeblieben. (awp/mc/pg)

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