London – Europas Börsen haben am Montag etwas unter schwachen Daten zur Industrieproduktion in den USA und in China gelitten. Der EuroStoxx 50 schloss 0,10 Prozent tiefer bei 3231,70 Punkten. In der vergangenen Handelswoche hatte der Leitindex der Eurozone erstmals seit einem Monat wieder einen Wochenverlust hingelegt.
Der CAC-40-Index in Paris verlor am Montag 0,29 Prozent auf 4428,63 Punkte. An der Londoner Börse hingegen bewegte sich der FTSE 100 mit einem Minus von 0,04 Prozent auf 6804,21 Punkte kaum vom Fleck. Hier stützte ein Kurssprung bei den Papieren von SABMiller den britischen Leitindex. Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets UK machte indes als weitere aktuelle Unsicherheitsfaktoren für die Märkte die an diesem Mittwoch erwarteten geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed sowie das einen Tag später anstehende Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands aus.
In den USA war die Industrieproduktion im vergangenen Monat überraschend gefallen. Darüber hinaus war in China die Industrieproduktion im August so schwach gestiegen wie seit der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 nicht mehr.
Europaweit ging es zum Wochenauftakt vor allem für die konjunktursensiblen Aktien aus der Bauwirtschaft abwärts. Der Subindex verlor 1,17 Prozent.
Grösster Branchengewinner im Stoxx 600 waren die Lebensmittel- und Getränkehersteller mit plus 1,23 Prozent Kursgewinn. So hatten Spekulationen über ein bevorstehendes Übernahmeangebot für SABMiller die Aktien des britischen Brauereikonzerns auf ein zwischenzeitliches Rekordhoch von 3857 Pence getrieben. Medienberichten zufolge könnte der weltgrösste Brauer AB Inbev eine Offerte für SABMiller vorlegen, nachdem die Briten zuvor selbst mit einem eigenen Angebot für den niederländischen Konkurrenten Heineken abgeblitzt waren. Mit der Offerte für Heineken hatte sich SABMiller den Spekulationen zufolge vor einer möglichen Übernahme durch die Nummer eins der Branche schützen wollen.
Bei den Papieren von SABMiller betrug das Plus zum Handelsschluss noch 9,82 Prozent auf 3574,34 Britische Pence. Damit waren sie der klare Favorit im FTSE 100. Für die Aktien von AB Inbev ging es an der EuroStoxx-Spitze um 2,82 Prozent nach oben. Anteilsscheine von Heineken gewannen in Amsterdam mehr als 1 Prozent.
An der Börse in Stockholm waren derweil die Aktien der schwedischen Bekleidungskette Hennes & Mauritz (H&M) nach starken Absatzzahlen für das dritte Quartal zeitweise auf ein Rekordhoch bei 310,50 Schwedische Kronen gestiegen, zum Handelsschluss standen sie mit plus 2,35 Prozent bei 309,80 Kronen unweit darunter. Das Papier steigt aktuell von Rekord zu Rekord.
Wiederum in London schob die endgültige Einigung auf die Fusion bei Europas grösstem Touristikkonzern und die Aussicht auf eine höhere Dividende die Papiere von Tui Travel um rund anderthalb Prozent an. Die Gremien von Tui und Tui Travel hatten dem Zusammenschluss zugestimmt. Tui-Travel-Aktionäre erhalten, wie bereits Ende Juni mitgeteilt, für jede ihrer Aktien 0,399 neue Tui-Anteile. Zudem winkt eine höhere Dividende: Während für die Tui-Aktionäre im Geschäftsjahr 2013/14 die Dividende von 15 Cent je Aktie auf 33 Cent steigt, erhalten Tui-Travel-Anteilseigner stattdessen eine zweite Zwischendividende von 20,5 Pence je Papier. Tui-Titel legten in Frankfurt um 0,32 Prozent zu. (awp/mc/upd/ps)