EU-Schluss: Moderate Verluste nach Kursrally

EU-Schluss: Moderate Verluste nach Kursrally

Paris – Die Börsen in Europa haben am Montag ihrer jüngsten Kursrally Tribut gezollt und mehrheitlich mit moderaten Verlusten geschlossen. Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital verwies auf fehlende Kurstreiber nach zwei Wochen solider Gewinne und Sorgen der Anleger angesichts von Berichten, wonach die US-Notenbank Fed über eine Reduzierung ihrer konjunkturstützenden Massnahmen nachdenkt.

Die lockere Geldpolitik der US-Währungshüter sowie ihrer Kollegen in der Eurozone und Japan habe die liquiditätsgetriebenen Aktienmärkte seit Monaten angetrieben, erinnerte der Experte. Derweil sei eine Auktion italienischer Staatsanleihen insgesamt erfreulich verlaufen.

Der EuroStoxx 50 gab um 0,28 Prozent auf 2.777,89 Punkte nach. Am Freitag war der Leitindex der Eurozone im Handelsverlauf erstmals seit Juli 2011 wieder über die Marke von 2.800 Punkten geklettert. Der Pariser Cac 40 verlor am Montag 0,22 Prozent auf 3.945,20 Punkte, wogegen der Londoner FTSE 100 ein Plus von 0,10 Prozent auf 6.631,76 Punkte schaffte.

Aus Branchensicht waren die Bankentitel die grössten Verlierer: Im Stoxx Europe 600 gab der Sektorindex um 1,17 Prozent nach. Händler verwiesen auf negative Sektornachrichten wie einen «Handelsblatt»-Bericht zur geplanten Kapitalerhöhung bei der Commerzbank , deren Titel deutlich nachgaben. Die Aktien der britischen Standard Chartered litten mit minus 1,93 Prozent darunter, dass der Leerverkäufer Carson Block gegen die Anleihen der Bank wettet. Weitere Händler machten für die Kursschwäche der Branche Gewinnmitnahmen verantwortlich. So seien Bankaktien zuletzt gut gelaufen und Marktteilnehmer strichen an einem insgesamt etwas schwächeren Tag einen Teil der jüngsten Gewinne ein.

Die Versicherer waren mit minus 0,67 Prozent zweitschwächster Sektor im Stoxx Europe 600. Dagegen ging es für die Papiere aus der Immobilienbranche um 0,42 Prozent hoch, womit sie die Sektorenübersicht anführten.

Die Renault-Aktien legten um 2,65 Prozent zu und eroberten damit den Spitzenplatz im Cac 40. Der japanische Autobauer Nissan trug laut dem französischen Autobauer im ersten Quartal mit 433 Millionen Euro zum Ergebnis bei. Renault ist mit etwas mehr als 40 Prozent an Nissan beteiligt. Dagegen büssten die Titel der Fluggesellschaften Air France-KLM und IAG 3,97 und 1,88 Prozent ein, was Experten auf das Auftauchen weiterer Fälle von Infektionen mit dem neuen Coronavirus zurückführten. Dieses ähnelt dem Sars-Erreger, der vor einigen Jahren die gesamte Branche belastet hatte.

Im «Footsie» gewannen die Aktien von GlencoreXstrata 0,41 Prozent. Der frisch geschmiedete Rohstoffkonzern steigerte im ersten Quartal seine Kupferproduktion kräftig, während die Kohleförderung stagnierte. Alles in allem seien die vorgelegten Zahlen wie erwartet ausgefallen, hiess es am Markt. Die Anteilsscheine von GlaxoSmithKline (GSK) rückten um 0,93 Prozent vor. Der grösste britische Pharmakonzern erhielt in den USA eine wichtige Zulassung für das Asthmamittel Breo Ellipta zur Behandlung einer chronischer Lungenerkrankung (COPD). (awp/mc/upd/ps)

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