EU-Schluss: Neuer Aufwärtsschub nach Aussagen von Bernanke

Paris – Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zur Fortsetzung der lockeren Geldpolitik haben den europäischen Börsen am Mittwoch einen weiteren Schub nach oben gegeben. Der EuroStoxx 50 legte um 0,47 Prozent auf 2.835,01 Punkte zu und schloss auf dem höchsten Stand seit Juli 2011. Der Cac 40 in Paris rückte um 0,37 Prozent auf 4.051,11 Punkte vor. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,53 Prozent auf 6.840,27 Punkte nach oben. Damit erreichte er den höchsten Schlussstand seit Ende 1999.

Bernanke hatte vor dem US-Kongress gesagt, dass eine voreilige Straffung oder ein Ende der lockeren Geldpolitik Risiken berge und sie so lange locker bleibe, wie es nötig sei. Dabei hatte er unter anderem den US-Arbeitsmarkt erwähnt, der trotz der jüngsten Erholung insgesamt weiterhin schwach sei. Zudem hatte er gesagt, dass die Inflation auf Zweijahressicht unter dem 2-Prozentziel bleiben dürfte. Anschliessende Aussagen, dass das Tempo der monatlichen Anleihekäufe bei den nächsten Fed-Sitzungen gedrosselt werden könnten, erreichten die europäischen Börsen dann allerdings nicht mehr, während die US-Börsen einen Teil ihrer Gewinne wieder abgaben.

Aus Branchensicht favorisierten die Anleger die Titel aus dem Gesundheitsbereich: Im Stoxx Europe 600 stieg der Sektorindex um 1,17 Prozent. Unter anderem standen die Aktien des Pharmakonzerns Roche nach einer Hochstufung durch die US-Bank Citigroup im Fokus. Sie gewannen knapp drei Prozent. Die Entscheidung der britischen Arzneimittelbehörde Nice gegen eine Kostenerstattung für Avastin bei Eierstockkrebs vom selben Tag wurde dagegen kaum beachtet. Schlusslicht unter den insgesamt 19 Subindizes war die Immobilienbranche mit einem knappen Prozent Abschlag.

Carrefour waren Spitzenwert im EuroStoxx mit plus 4,70 Prozent auf 24,415 Euro. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, dem zufolge Europas grösster Einzelhändler in fortgeschrittenen Gesprächen sei, seinen verbliebenen 25-Prozentanteil an seinem Gemeinschaftsunternehmen mit dem arabischen Partner und Einzelhandelsunternehmen Majid Al Futtaim (MAF) an diesen zu verkaufen.

Bei der angeschlagenen niederländischen Telefongesellschaft KPN sorgten an diesem Tag bekannt gegebene Aktienkäufe von Unternehmenschef Eelco Blok für Kursgewinne von 2,03 Prozent.

PSA Peugeot Citroen gaben 1,86 Prozent ab. Der Autohersteller schliesst ein Werk in Frankreich und verlegt die dortigen Arbeitsplätze in ein anderes Werk nahe Paris. Bei ARM Holdings drückten Berichte auf die Stimmung, wonach Samsung Electronics für einen neuen Tablet-Computer eher einen Prozessor von Intel als einen ARM-Chip verwenden könnte. Die Titel des Chip-Designers büssten im London 1,41 Prozent ein. (awp/mc/pg)

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