London/Paris – Politische Turbulenzen in Südeuropa haben an Europas Aktienmärkten am Dienstag deutliche Bremsspuren hinterlassen. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,99 Prozent bei 3619,30 Punkten. Der CAC 40 in Paris verlor 0,66 Prozent auf 5083,54 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 1,18 Prozent auf 6948,99 Punkte ein. Ein uneinheitliches Bild boten die bereits vortags gebeutelten südeuropäischen Börsen: Der Madrider IBEX 35 sank um weitere 0,72 Prozent. Der FTSE MIB in Mailand konnte sich hingegen mit plus 0,18 Prozent etwas stabilisieren. In Athen erholte sich der Athex-Composite-Index sogar um mehr als 1 Prozent.
Die Sorgen über den Erfolg der linkspopulistischen Partei Podemos bei den spanischen Kommunalwahlen am Wochenende sowie die finanziell zunehmend brisante Situation in Griechenland drückten die Kurse nach unten. Am Nachmittag sorgte der schwächere Auftakt an der New Yorker Wall Street für weitere Verluste.
Eine Lösung für Griechenland und dessen Finanzlage sei nicht gefunden worden und die Zeit laufe nun schnell ab, warnten die Experten der französischen Bank Societe Generale. Börsianer verwiesen auch auf die kräftig anziehenden Renditen griechischer Staatsanleihen und den schwachen Eurokurs als Signalgeber für die deutlich erhöhte Nervosität an den Kapitalmärkten. Der Chef des Europäischen Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, warnte angesichts der akuten Finanzkrise vor einer möglichen Staatspleite.
Aus Branchensicht hatten am Dienstag die Aktien aus dem Reise- und Transportsektor die Nase vorn: Im marktbreiten Index Stoxx Euroope 600 war der Subindex mit einem Aufschlag von 0,64 Prozent einziger Gewinner. Als Zugpferd erwies sich der 5-prozentige Kurssprung der Ryanair-Aktien . Europas grösster Billigflieger hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr seine bereits mehrfach angehobenen Ziele übertroffen. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux stufte die Aktie hoch und empfiehlt sie nun zum Kauf.
Das Unternehmen ist an der Börse nun mehr als 15 Milliarden Euro wert – das entspricht dem Zweieinhalbfachen der Lufthansa , die in letzter Zeit vor allem mit einem Flugzeugabsturz und Pilotenstreiks Negativ-Schlagzeilen gemacht hatte. Ryanair dagegen hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnanstieg um fast zwei Drittel verzeichnet.(awp/mc/ps)