EU-Schluss: Wenig bewegt, Warten auf EZB

EU-Schluss: Wenig bewegt, Warten auf EZB

Paris –  Europas Börsen haben sich zum September-Auftakt nur wenig von der Stelle bewegt. Laut Marktexperten hielten sich die Anleger am Montag vor möglichen weiteren Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts und dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag zurück. Zudem blieb der Handel ruhig, da die Aktienmärkte in den USA wegen eines Feiertags geschlossen blieben.

Die bereits am Vormittag veröffentlichten neuen Daten aus der Eurozone enttäuschten. Die Stimmung in der Industrie trübte sich im August etwas stärker als erwartet ein. Wie das Forschungsinstitut Markit nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte, fiel der von ihr erhobene Einkaufsmanagerindex auf 50,7 Punkte. Das waren 0,1 Punkte weniger als in einer ersten Befragung ermittelt. Damit steht der Indikator nur noch knapp über der Marke von 50 Punkten, die die Wachstumsschwelle markiert. In Grossbritannien fiel der Markit-Einkaufsmanagerindex von revidiert 54,8 Punkten im Vormonat auf 52,5 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit Juni 2013.

Der EuroStoxx 50 verlor nach einem freundlichen Start schnell an Schwung und schloss 0,08 Prozent höher bei 3175,05 Punkten. Bereits am Freitag war der Eurozonen-Leitindex moderat fester aus dem Handel gegangen und hatte sowohl für die Woche als auch für den August eine deutlich positive Bilanz ausgewiesen. Für den Cac-40-Index in Paris ging es am Montag um 0,03 Prozent auf 4379,73 Punkte nach unten, wogegen der Londoner FTSE 100 ein Plus von 0,08 Prozent auf 6825,31 Punkte schaffte. Der Swiss-Market-Index (SMI) stach dank Novartis mit einem deutlichen Plus von 1,02 Prozent auf 8746,97 Punkte heraus – es war der höchste Schlussstand seit knapp drei Monaten.

Im Sektorüberblick favorisierten die Investoren die Gesundheitsbranche: Im Stoxx Europe 600 legte der Subindex um 1,06 Prozent zu. Er profitierte ebenso wie der Schweizer Aktienmarkt von den Novartis-Aktien, die an der SMI-Spitze um 4,31 Prozent hoch sprangen. Der Pharmakonzern sieht sich nach der Veröffentlichung von Studiendetails über ein neues Herzmittel bestärkt in seinen Hoffnungen auf einen grossen Erfolg. Bis Ende 2014 solle die Marktzulassung in den USA und Anfang 2015 in der Europäischen Union beantragt werden.

Schlusslicht im Stoxx Europe 600 war dagegen der Index für die Autobauer und -zulieferer mit minus 0,70 Prozent. Hier belasteten deutliche Kursverluste der französischen Hersteller Renault und Peugeot , die beide im August deutlich rückläufige Zulassungszahlen auf dem heimischen Markt zu beklagen hatten.

In Paris gaben die Papiere des Internet- und Mobilfunkanbieters Iliad nach Spekulationen um eine neue Offerte für T-Mobile US um 8,82 Prozent nach. Er halte ein gemeinsames Gebot mit US-Investoren für die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom für eine Option, sagte Iliad-Finanzchef Thomas Reynaud. Auch ein gemeinsames Gebot für einen grösseren Anteil an T-Mobile US als bisher geplant sei möglich. Die alte Offerte von Iliad von Ende Juli habe aber weiterhin Bestand. Die Aktien des französischen Marktführers Orange büssten als grösster Eurostoxx-50-Verlierer 2,65 Prozent ein.

In London knüpften die Titel der angeschlagenen Supermarktkette Tesco mit minus 1,91 Prozent an ihren jüngsten Kursrutsch an. Die Aktien waren vor dem Wochenende abgesackt, nachdem Tesco einen deutlichen Gewinnrückgang für das laufende Geschäftsjahr angekündigt und die Zwischendividende um drei Viertel gekürzt hatte. Berichten zufolge hat Aktionär Harris Associates seinen Anteil am Unternehmen reduziert und eine fehlende klare Strategie bemängelt. Zudem wurde inzwischen bekannt, dass die Tesco-Aktie aus dem Stoxx Europe 50 ausscheiden wird.  (awp/mc/ps/cs)

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