EU-Schluss: ESTX50 unverändert

EU-Schluss: ESTX50 unverändert

London – Vor den mit Spannung erwarteten Zoll-Gesprächen zwischen den beiden weltgrössten Volkswirtschaften haben sich die Anleger der europäischen Aktienmärkte am Freitag zurückgehalten. Am Rande des G20-Gipfels wollen US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatschef Xi Jinping ihre Handelsstreitigkeiten thematisieren. Die gegenseitige Verhängung von Strafzöllen belastet weltweit bereits seit Monaten die Börsen. Dass auch Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro dabei sein wird, dämpfe allerdings die Erwartungen, da er für eine harte Haltung gegenüber China stehe, schrieb Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK.

Der EuroStoxx 50 beendete den Tag fast unverändert mit minus 0,03 Prozent auf 3173,13 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 1,2 Prozent. Im gesamten Monat November allerdings ging es für den Leitindex der Eurozone letztlich um 0,8 Prozent abwärts.

Der französische Cac 40 gab am Freitag um 0,05 Prozent auf 5003,92 Punkte nach und der britische FTSE 100 verlor 0,83 Prozent auf 6980,24 Zähler.

Hewsons Kollege Jochen Stanzl verwies zudem auf aktuelle Konjunkturdaten als Stimmungsdämpfer. Die Kerninflation in der Eurozone liege bei nur noch 1,1 Prozent und schränke damit den Spielraum der Europäischen Zentralbank ein, was künftige Zinsanhebungen angehe. «Die Perspektive tiefer Zinsen für längere Zeit wie in Japan ist real», gab er zu Bedenken. Die von EZB-Chef Mario Draghi erwartete impulsive Inflationssteigerung zum Jahresende sei ausgeblieben, was enttäuscht haben dürfte.

Im europäischen Branchenvergleich verbuchte die Handelsbranche mit minus 1,2 Prozent die grössten Verluste. Auch der Autosektor gab weiter nach und verlor 0,9 Prozent. Neben den Verlusten der deutschen Autobauer gaben in Frankreich zudem Valeo, Renault und PSA nach und in Italien Fiat Chrysler. Die Furcht vor Strafzöllen, die US-Präsident Donald Trump erheben könnte, belastet weiter. Hinzu kam ausserdem eine pessimistische Branchenstudie der britischen Bank HSBC. Eine Aufwertung des Autosektors im Jahr 2019 sei kaum vorstellbar, schrieb Analyst Horst Schneider.

Favorit war der Telekomsektor mit plus 0,9 Prozent. Für eine positive Branchenstimmung sorgten Nachrichten aus den Niederlanden. Dort sprangen die Papiere von Altice um etwas mehr als 15 Prozent hoch. Der Telekomkonzern mit Sitz in Woerden verkauft für 1,8 Milliarden Euro in bar fast die Hälfte seines französischen Glasfasergeschäfts an eine Investorengruppe, zu der auch die Versicherer Allianz und Axa gehören.

Weiter abwärts ging es in London mit den Aktien der Reiseveranstalter Tui und Thomas Cook. Tui büssten weitere 6,6 Prozent ein und Thomas Cook nochmals mehr als 10 Prozent. In den vergangenen vier Handelstagen verlor die Thomas-Cook-Aktie damit fast 40 Prozent an Wert. Am Dienstag hatte Thomas Cook schwache Geschäftszahlen vorgelegt und die Dividende gestrichen. (awp/mc/ps)

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