EU-Verlauf: Moderates Plus dank Entspannung in Italien
Paris – Die europäischen Börsen haben am Freitag vor allem dank einer weiteren Entspannung am italienischen Anleihemarkt moderat zugelegt. Unterstützung kam auch von einer guten US-Vorgabe. Der EuroStoxx 50 stieg bis zum Mittag um 0,53 Prozent auf 2.266,80 Punkte, blieb damit aber unter seinem Tageshoch bei 2.289,95 Punkten. Der Cac 40 in Paris gewann zuletzt 0,27 Prozent auf 3.073,21 Punkte, und der Londoner FTSE 100 rückte um 0,15 Prozent vor auf Punkte.
«Die Renditen der Staatsanleihen sinken erneut kräftig, was an den Aktienmärkten europaweit für Erleichterung sorgt», sagte ein Händler. Die richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihe Italiens rentierte zuletzt bei 6,577 Prozent sank damit weiter unter die als kritisch angesehene 7-Prozent-Marke. Italien bleibt aber im Fokus, da am heutigen Freitag im Senat und am Samstag in der Abgeordnetenkammer über die Regierungspläne zum Schuldenabbau abgestimmt wird. Von den Anleiheexperten der Unicredit hiess es, die Fortschritte bei der Bildung neuer Regierungen in Italien und Griechenland stimme optimistisch. Die allgemeine Unsicherheit bleibe allerdings hoch.
Vor allem Finanzwerte profitierten von der politischen Entspannung und den sinkenden Renditen bei den italienischen Staatsanleihen: Der Branchenindex für Banken stieg entsprechend um 0,75 Prozent und der für Versicherungen um 0,66 Prozent.
Aus dem Telekommunikationsbereich legten derweil mit Telefonica und Telecom Italia gleich zwei Branchen-Schwergewichte Zahlen vor, die allerdings recht unterschiedlich ausfielen. Die spanische Telefonica rutschte wegen des schwachen Heimatgeschäfts im dritten Quartal stärker als erwartet ins Minus, was deren Aktien als einen der schwächsten Werte im EuroStoxx um 0,82 Prozent absacken liess. Dagegen konnte ihr italienischer Konkurrent dank des starken Südamerika-Geschäfts den Nettogewinn überraschend deutlich steigern. Diese Titel stiegen daraufhin um 3,66 Prozent auf den Spitzenplatz im Leitindex der Eurozone.
Electricite de France (EdF) legte dank des gestiegenen Atomstrom-Absatzes in Frankreich in den ersten neun Monaten des Jahres beim Umsatz zu. Die Aktien des französische Energiekonzern schafften ein Plus von 0,48 Prozent.
Dem Schweizer Luxusgüterhersteller Richemont bescherte die starke Nachfrage nach Uhren und Schmuck in China einen kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung. Nach anfänglich deutlich höheren Notierungen legten die Aktien zuletzt aber nur noch um 0,10 Prozent zu. (awp/mc/ps)