London – Europas Börsen sind am Montag überwiegend freundlich in die neue Woche gestartet. Insbesondere die Aktiennotierungen in Athen profitierten von einer leichten Entspannung im Streit um Griechenlands Schulden. Rückenwind kam auch von der Wall Street, die nach einem schwachen Start ins Plus drehte.
Der zwischenzeitlich schwächelnde EuroStoxx 50 fand am Nachmittag wieder den Vorwärtsgang und schloss 0,56 Prozent fester bei 3370,11 Punkten. Vor dem Wochenende hatte der Leitindex der Eurozone wegen der Sorgen über Griechenland noch etwas nachgegeben – die Januar-Bilanz zeigte allerdings dank der angekündigten Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) den besten Jahresauftakt seit 1989.
In Paris ging der Cac-40-Index am Montag mit einem Plus von 0,51 Prozent bei 4627,67 Punkten aus dem Handel. Der Londoner FTSE-100-Index stieg um 0,49 Prozent auf 6782,55 Punkte. Der griechische Leitindex Athex Composite zog sogar um mehr als vier Prozent an.
Dagegen tanzte der Madrider Ibex-35-Index mit einem Minus von 0,72 Prozent etwas aus der Reihe. Marktbeobachter verwiesen auf Befürchtungen, der Erfolg der griechischen Linkspartei Syriza könnte der spanischen Protestpartei Podemos weiteren Auftrieb geben, die sich ebenfalls klar gegen den europäischen Sparkurs der vergangenen Jahre stemmt. Allerdings finden die spanischen Parlamentswahlen erst im Herbst statt.
Der neue griechische Regierungschef Alexis Tsipras wirbt bei den Europartnern für den radikalen Kurswechsel Athens. Einen Euroaustritt will er nicht, aber auch nicht mehr die Troika-Sparkontrolleure, wie er bei seiner ersten Station am Montag auf Zypern bekräftigte. Die EU-Kommission legte sich vor Tsipras› Besuch indes nicht auf Einzelheiten möglicher neuer Finanzvereinbarungen fest.
Grundsätzlich stützt die Aussicht auf weitere Konjunkturspritzen der EZB Experten zufolge weiter die Aktienkurse. Auch die Stimmung in den Industrieunternehmen aus dem Euroraum hatte sich zu Jahresbeginn leicht aufgehellt.
Aus Branchensicht hatten zu Wochenbeginn die Aktien von Öl- und Gasunternehmen die Nase vorn: Im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 legte der Subindex um 2,93 Prozent zu, unterstützt von weiter steigenden Notierungen für den wichtigen Rohstoff und positiv aufgenommenen Zahlen des US-Branchenvertreters ExxonMobil.
Auch der Bankenindex gehörte mit plus 0,35 Prozent zu den Gewinnern. Ihm kam ein überraschend hoher Dividendenvorschlag der schweizerischen Privatbank Julius Bär zugute, der deren Aktien um 8,62 Prozent nach oben katapultierte.
Ebenfalls Kursgewinne gab es im Baustoffsektor. Die geplante Fusion der beiden Zementriesen Holcim und Lafarge rückt einen bedeutenden Schritt näher. Beide Unternehmen trennen sich von Teilen ihres Geschäfts im Wert von 6,5 Milliarden Euro und erfüllen damit Auflagen der Kartellbehörden. Käufer ist wie bereits erwartet der irische Baustoffkonzern CRH , dessen Titel um 7,17 Prozent anzogen. Die Aktien von Holcim und Lafarge gewannen 2,33 beziehungsweise 1,79 Prozent.
Dagegen litt der Luftfahrtsektor mit minus 1,72 Prozent unter einem enttäuschenden Ausblick des irischen Billigfliegers Ryanair. Das Unternehmen dämpfte trotz einer erneut angehobenen Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr die Erwartungen an die kommenden 12 Monate, was mit Kursverlusten von 6,13 Prozent bestraft wurde.
Schlusslicht im EuroStoxx waren die Papiere von Telefonica, die 2,67 Prozent an Wert einbüssten. Bei dem spanischen Telekomkonzern könnte die angekündigte Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme der brasilianische Festnetztochter GVT kurz bevorstehen, berichtete die Tageszeitung El Confidencial. Der Telekomsektor sank um 0,68 Prozent. (awp/mc/upd/ps)