EU-Schluss: ESTX50 klettert 1,2% auf 3’246 Punkte
London – Mit klaren Gewinnen haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Mittwoch auf den von Experten erwarteten Ausgang der Zwischenwahlen zum US-Kongress reagiert. Während die Republikaner um Präsident Donald Trump die Mehrheit im Senat halten konnten, mussten sie das Repräsentantenhaus an die Demokraten abgeben. Dies dürfte Trump das Regieren erschweren.
Der EuroStoxx 50 stieg im späten Handel auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober und schloss mit einem Plus von 1,21 Prozent bei 3246,16 Punkten. In Paris kletterte der Cac 40 um 1,24 Prozent auf 5137,94 Punkte. In London gewann der FTSE 100 1,09 Prozent auf 7117,28 Zähler.
«Trump kann bei neuen Gesetzesvorhaben nicht mehr nur auf die eigene Partei schauen», sagte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Er müsse nun mit Republikanern und Demokraten gleichermassen verhandeln. «Das kann zu einem moderateren politischen Kurs führen», sagte der Marktanalyst. Ein Zurückdrehen der Deregulierung der Finanzmärkte oder der Steuerreform – diese beiden politischen Projekte Trumps hatten die Börsen stark befeuert – werde es aber sicher nicht geben.
An der Börse in Madrid lagen Bankaktien ganz vorn. Ein für Spaniens Banken ausgesprochen günstiges Gerichtsurteil zu Darlehenskosten trieb die Papiere der davon betroffenen Geldhäuser an. Den Kreditinstituten bleiben damit Rückzahlungen von mehreren Milliarden Euro erspart. BBVA und Santander gewannen 1,7 beziehungseise 2,4 Prozent.
Daneben bestimmten viele Quartalsberichte von Unternehmen das Geschehen. So setzten sich die Papiere des Handelsunternehmens Ahold Delhaize mit plus 7 Prozent klar an die Spitze des EuroStoxx 50. Der Konzern überraschte unter anderem mit unerwartet starken Zahlen zum dritten Quartal.
In Paris stiegen Aktien von Engie um 3,5 Prozent. Der Energieversorger steigerte in den ersten neun Monaten den operativen Gewinn um 5 Prozent. Papiere der Bank Credit Agricole verloren hingegen nach Quartalszahlen 1,5 Prozent.
Grösster Verlierer im Londoner Leitindex «Footsie» waren ITV. Beim Fernsehsender dürfte der Brexit künftig auf die Umsätze drücken. Der Kurs rutschte um 2,8 Prozent ab. (awp/mc/ps)