Paris – Die vorweihnachtliche Rally an Europas Börsen scheint ein Ende gefunden zu haben. Am Mittwoch gingen die Anleger nicht mehr ins Risiko, der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,17 Prozent auf 3739,00 Punkte. Am Dienstag hatten die Börsen bereits Schwäche gezeigt, Investoren hatten Gewinne eingestrichen. Auch ein überraschend gutes ifo-Geschäftsklima im Dezember konnte Anleger zur Wochenmitte nicht mehr zu Aktienkäufen bewegen.
In den ersten beiden Handelsstunden hatten die Kurse noch moderat zugelegt. Anschliessend ging ihnen jedoch peu a peu die Luft aus. Das näher rückende Ende des Börsenjahres könnte dazu beigetragen haben. Analyst Christian Schmidt von der Helaba wies darauf hin, «dass eine zunehmende Zahl von Marktteilnehmern dabei ist, die Bücher für das laufende Jahr zu schliessen oder dies bereits getan hat».
In London hielt sich der FTSE 100 mit einem Plus von 0,21 Prozent auf 7540,75 Punkte etwas besser. Der «Footsie» dürfte wie schon am Vortag vom schwachen Pfund profitiert haben, das die Wettbewerbschancen britischer Unternehmen verbessern kann. Der Pariser Cac 40 gab um 0,15 Prozent auf 5959,60 Zähler nach.
Die Meldung des Tages kam aus dem Autosektor : Die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler beschlossen nach wochenlangen Verhandlungen ihre Megafusion. Sie wollen den viertgrössten Autohersteller der Welt schmieden und ein Hauptakteur der Branche werden. Die neuen Details zur Fusion bedeuteten für die Aktionäre des französischen Herstellers PSA eine Verbesserung, schrieb der Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies.
In Paris stiegen die Aktien von PSA um 1,4 Prozent. Die Anteilsscheine von Fiat Chrysler hingegen schlossen in Mailand nahezu unverändert. Die Fusion soll Spareffekte von 3,7 Milliarden Euro bringen, ohne jedoch eine Fabrik zu schliessen.
Es gab skeptische Stimmen am Markt: «Wir bezweifeln, dass der neue Konzern die avisierten Milliardensynergien ohne erhebliche Kapazitätsanpassungen stemmen kann», sagte Analyst Matthias Volkert von der DZ Bank. Für die Grossaktionäre, die Gewerkschaften und nicht zuletzt die Staaten Italien, Frankreich und die USA dürfte es ein «Kraftakt» werden.
In London zählten die Papiere von Pearson mit plus 1,7 Prozent zu den grösseren Gewinnern im «Footsie». Das Medienunternehmen Bertelsmann übernahm von den Briten deren restliche 25 Prozent an dem weltgrössten Publikumsverlag Penguin Random House.
In Kopenhagen gab es derweil erneut eine Hiobsbotschaft für die Aktionäre von Bang & Olufsen : Der Hersteller von luxuriösen HiFi-Endgeräten hatte einmal mehr eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Die Aktien sackten daraufhin um mehr als 16 Prozent ab. (awp/mc/pg)