EU-Verlauf: Wenig Bewegung
Paris – Wenige Tage vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed haben sich Europas wichtigste Aktienindizes nur wenig von der Stelle bewegt. Einzig in London ging es am Montag dank mehrerer Zusammenschlüsse deutlich bergauf. An der europäischen Berichtsfront blieb es noch recht ruhig.
Der EuroStoxx50 schloss 0,03 Prozent tiefer bei 3523,58 Punkten – in der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone noch um rund 1,3 Prozent zugelegt. Auch der französische Cac 40 entwickelte sich am Montag mit einem Minus von 0,16 Prozent auf 5601,10 Punkte unspektakulär.
Der britische FTSE 100 («Footsie») gewann hingegen satte 1,82 Prozent auf 7686,61 Zähler. Ihn beflügelten vor allem die Kurssprünge der London Stock Exchange (LSE) und von Just Eat .
Bereits am Freitag nach Börsenschluss hatte die «Financial Times» berichtet, dass der Londoner Börsenbetreiber in Übernahmeverhandlungen mit dem Finanzdatenanbieter Refinitiv steht. Tags darauf bestätigte sich der Bericht. Daraufhin teilte Konkurrent Deutsche Börse mit, er erwarte keine Einigung mehr über den seit längerem angestrebten Erwerb der Refinitiv-Devisenplattform. Am Montag beendeten LSE-Aktien den Handel mit einem Plus von über 15 Prozent. Für die Papiere der Deutschen Börse ging es hingegen um knapp zweieinhalb Prozent bergab.
«Footsie»-Spitzenreiter zu Wochenbeginn war aber der Essenslieferdienst Just Eat mit einem Kurssprung von fast 23 Prozent. Die niederländische Lieferando-Mutter Takeaway.com will ihren britischen Wettbewerber kaufen. Weil der Deal komplett über einen Aktientausch stattfinden soll, dürften am Ende allerdings die Just-Eat-Aktionäre die Mehrheit an dem fusionierten Unternehmen halten. Takeaway-Aktien verbilligten sich um fast ein halbes Prozent.
Im europäischen Branchenvergleich führten Telekommunikationsaktien die Gewinnerliste an: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um fast anderthalb Prozent. Zweitbester Sektorindex war der der Finanzdienstleister mit knapp 1,3 Prozent Plus. Am unteren Ende der Sektorübersicht lag hingegen der Index der Automobilwerte, der um 0,75 Prozent nachgab.
Der französische Pharmakonzern Sanofi knüpfte im zweiten Quartal an den guten Jahresstart an und übertraf die Analystenerwartungen. Zudem hoben die Franzosen den Jahresausblick an. Die Aktien stiegen als einer der besten EuroStoxx-Titel um gut anderthalb Prozent.
Derweil brockten der Brexit-Wirrwarr und ein harter Preiskampf in Deutschland Europas grösstem Billigflieger Ryanair im ersten Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch ein. Trotz des Ergebnisrückgangs hält das Management aber an seinem Gewinnziel für das Geschäftsjahr fest. Dennoch verloren die Aktien in London letztlich 0,7 Prozent.
In Zürich ging es für Novartis-Papiere um knapp ein Prozent bergab. Der Pharmakonzern verfehlte in einer wichtigen Studie mit dem Herzmittel Entresto die gesteckten Ziele. Wie der Pharmakonzern mitteilte, waren die Ergebnisse zwar klinisch wichtig, allerdings nicht statistisch signifikant – dies wäre aber das Ziel der Studie gewesen. (awp/mc/pg)