EU-Schluss: ESTX50 büsst 0,2% auf 3’391 Punkte ein
London – Kursverluste an der tonangebenden Wall Street haben den EuroStoxx 50 am Mittwoch leicht belastet. In den USA hatten durchwachsene Konjunkturdaten und ein Kursrutsch bei den Aktien des Flugzeugbauers Boeing auf die Stimmung gedrückt.
Der EuroStoxx büsste anfängliche Gewinne ein und ging 0,19 Prozent tiefer bei 3390,98 Punkten aus dem Handel. Zuvor hatte der europäische Leitindex noch von der Hoffnung profitiert, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit Blick auf die absehbare geldpolitische Wende viel Zeit lassen könnte. EZB-Chef Mario Draghi hatte klargestellt, dass die extrem lockere Geldpolitik zur Stützung der Konjunktur erst dann etwas zurückgenommen werde, wenn sich die Inflationsentwicklung nachhaltig dem Preisziel der Notenbank annähere. Und selbst nach Beendigung der Käufe werde die geldpolitische Ausrichtung vorsichtig bleiben.
In Paris gab der französische CAC-40 um 0,18 Prozent auf 5233,36 Punkte nach. Der britische FTSE 100 schloss 0,09 Prozent tiefer bei 7132,69 Punkten.
Aus Branchensicht waren europaweit die Papiere von Bergbauunternehmen die Favoriten. Der Sektor gewann 0,93 Prozent. Die Metallpreise hatten nach guten Daten zur Industrieproduktion und zu Investitionen in China angezogen. Gestützt wurde die Branche zusätzlich durch eine positive Studie der US-Bank Goldman Sachs, die den Sektor von «Neutral» auf «Attraktiv» hochgestuft hatte. Die Minen- und Metallwerte seien nach einer saisonalen Schwäche nun reif für eine Aufwertung, schrieb Analyst Eugene King.
Unter den Einzelwerten zogen im EuroStoxx neben dem deutschen Sportartikelhersteller Adidas die Papiere des Modeunternehmens Inditex die Blicke auf sich. Während Adidas nach der Vorlage von Geschäftszahlen, einem starken Ausblick und angekündigten Aktienrückkäufen an der Index-Spitze um gut 11 Prozent zulegten, gelang es den Aktien der Zara-Mutter, ihre morgendlichen Verluste wett zu machen und am Ende um fast 4 Prozent zu steigen. 2017/2018 hatten sich die Geschäfte so wenig profitabel wie seit rund zehn Jahren nicht mehr entpuppt. Gleichzeitig allerdings brummt beim H&M-Konkurrenten das Online-Geschäft. Insofern nähmen nun die Sorgen bezüglich der Profitabilität von Inditex wohl etwas ab, kommentierte Analystin Anne Critchlow von der Bank Societe Generale.
Die Aktien des Baukonzerns ACS waren mit einem Plus von rund 8 Prozent der klare Favorit im spanischen Leitindex Ibex 35 . Die Anteilsscheine waren bis zum späten Mittag vom Handel ausgesetzt worden. Zuvor hatte die Hochtief-Mutter bekannt gegeben, dass sie sich mit dem italienischen Unternehmen Atlantia auf eine Übernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis geeinigt hatte. Dessen Papiere waren ebenfalls zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt worden und schlossen etwas höher. In Mailand verloren die Aktien von Atlantia rund 2,5 Prozent.
In London zogen die Anteilsscheine von Prudential an der «Footsie»-Spitze um rund 5 Prozent an. Der Lebensversicherer hatte seine Jahreszahlen vorgelegt und zugleich mitgeteilt, sein Europa-Geschäft abspalten zu wollen, um sich auf die Wachstumsmärkte in Asien, den USA und Afrika zu konzentrieren. Die Europa-Sparte soll als eigenständige Gesellschaft an die Börse gebracht werden. Die Aktien der Supermarktkette Morrison hingegen sackten nach vorgelegter Bilanz am Ende des FTSE 100 um fast 5 Prozent ab. Laut Analyst Dusan Milosavljevic von der Privatbank Berenberg hatte vor allem die bereinigte operative Gewinnmarge enttäuscht.
Im Schweizer Leitindex SMI fielen die Papiere des Genfer Aromen- und Duftstoff-Herstellers Givaudan um knapp 3 Prozent und waren damit Schlusslicht. Börsianer verwiesen als Belastung auf den enttäuschenden Ausblick des deutschen Konkurrenten Symrise. Chemiewerte fanden sich auch europaweit mit minus 1,03 Prozent am Ende des Branchentableaus wieder. (awp/mc/ps)