EU-Schluss: Gewinne – US-Daten und Draghi vertreiben Japan-Sorgen
London – Impulse aus den USA und von der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den wichtigsten Börsen Europas zu Wochenbeginn Auftrieb gegeben. Sorgen über ein Abgleiten Japans in die Rezession, von denen die Märkte am Montagmorgen noch belastet worden waren, rückten in den Hintergrund.
Der EuroStoxx 50 verbuchte ein Plus von 0,81 Prozent auf 3084,79 Punkte. Für den CAC 40 in Paris ging es um 0,56 Prozent auf 4226,10 Punkte nach oben. In London stieg der FTSE 100 um 0,26 Prozent auf 6671,97 Punkte.
Der überraschende, leichte Rückgang der US-Industrieproduktion habe einige Anleger womöglich wieder auf eine eher später als früher kommende Zinswende in den Vereinigten Staaten spekulieren lassen, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Zudem hatte EZB-Präsident Mario Draghi erneut die Bereitschaft für weitere Schritte der Notenbank im Kampf gegen die maue Konjunktur und eine zu geringe Inflation in der Eurozone bekräftigt.
Am Morgen noch hatten schlechte Nachrichten aus Fernost die Kurse belastet. In Japan war das Bruttoinlandsprodukt zwischen Juli und September um eine hochgerechnete Jahresrate von real 1,6 Prozent geschrumpft, nachdem die weltweit drittgrösste Volkswirtschaft im ersten Quartal wegen einer Verbrauchssteuererhöhung bereits um 7,3 Prozent eingebrochen war.
Kurszielsenkungen durch mehrere Analysten belasteten die Papiere von Airbus, die als zweitschwächster Wert im EuroStoxx 50 um 1,05 Prozent nachgaben. Die Experten verwiesen auf ein schwieriges drittes Quartal, dass der Flugzeugbauer hinter sich habe und auf Aussagen des Managements zur Preisentwicklung im kommenden Jahr. Nokia büssten als Schlusslicht 1,11 Prozent ein. Sie litten unter Abstufungen, etwa durch S&P Capital auf «Sell». Auch Natixis und Raymond James hatten ihr Anlageurteil für den Netzwerkausrüster gesenkt.
Vivendi stiegen im EuroStoxx um marktkonforme 0,78 Prozent. Der sich in einem tiefgreifenden Umbau befindende französische Mischkonzern hatte im dritten Quartal mehr verdient als erwartet. Die Titel von Sanofi gewannen 1,84 Prozent. Der französische Pharmakonzern hatte im zweiten Anlauf die Zulassung für sein Multiple-Sklerose-Mittel Lemtrada in den USA erhalten. Das Medikament ist nun für die am häufigsten auftretende Form der Krankheit zugelassen.
Unauffällig schlossen in London die Aktien von Reckitt Benckiser mit minus 0,09 Prozent. Wie die «Financial Times» unter Berufung auf Insider schrieb, könnte der Konsumgüterkonzern noch dieser Woche mit der Abspaltung seines Pharmageschäfts beginnen und die Sparte bereits im Dezember an die Londoner Börse bringen. Reckitt-Aktionäre bekämen je Anteilschein ein Papier des neuen Unternehmens Indivior. (awp/mc/upd/ps)