London – Am ersten Börsentag im September haben Europas Aktienbörsen überwiegend auf der Stelle getreten. Ohne die Impulse von der Wall Street, wo am Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde, herrschte weitgehend Stillstand. Der EuroStoxx 50 schloss 0,06 Prozent höher auf 3394,99 Punkte. Der französische Cac 40 verbuchte ein kleines Plus von 0,13 Prozent auf 5413,80 Zähler. Der September ist aus historischer Sicht ein schwacher Börsenmonat.
Angesichts der unverändert schwelenden globalen Handelskonflikte hätten sich die europäischen Märkte damit aber noch gut gehalten, meinte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets. So habe US-Präsident Donald Trump gegen die Europäische Union und gegen Kanada wieder eine härtere Haltung an den Tag gelegt. Trump hatte im Ringen um ein neues Freihandelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada gedroht, das Abkommen komplett aufzukündigen.
In London stieg dagegen der FTSE 100 um ein knappes Prozent auf 7504,60 Punkte. Steigende Kurse der Öl- und Gasproduzenten und der Bergwerkskonzerne trieben den «Footsie» an. Daneben dürfte das schwache Pfund geholfen haben, mit dem sich die Exportchancen britischer Unternehmen verbessern könnten. CMC-Analyst Madden führte schwache Daten aus dem verarbeitenden britischen Gewerbe im August als Grund für das fallende Pfund an.
Aus Branchensicht standen europaweit wegen der Handelsstreitigkeiten wieder einmal die Automobilwerte unter Druck. Der Branchenindex verlor rund 1 Prozent. Dagegen waren die Papiere aus dem Öl- und Gassektor mit einem Plus von 0,57 Prozent gefragt. Entsprechend gehörten die Titel von Shell und BP mit Gewinnen von fast zwei beziehungsweise mehr als ein Prozent zu den attraktivsten Werten im Stoxx-50-Index. Der Ölpreis stieg in London auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten.
Unter den Einzelwerten sorgten vor allem Studien von Analysten für Bewegung. So verteuerten sich Axa um 1,72 Prozent und zählte damit zu den grössten Gewinnern im Eurostoxx 50. Die Deutsche Bank hatte die Papiere des Versicherers von «Hold» auf «Buy» hochgestuft. Die Aktien seien im Branchenvergleich deutlich unterbewertet, schrieb Analyst Oliver Steel.
Der Gesundheitskonzern Novartis will die operative Gewinnmarge in der Pharmasparte weiter verbessern. «Wir wollen spätestens bis in fünf Jahren ins Mittelfeld der Wettbewerber vordringen, Richtung 35 Prozent», sagte Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Aktien stiegen daraufhin um 0,80 Prozent. (awp/mc/ps)