EU-Schluss: Anleger sorgen sich vor zweiter Viruswelle

EU-Schluss: Anleger sorgen sich vor zweiter Viruswelle

Paris – Die Anfang Juni noch überbordende Risikofreude der Anleger an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten hat am Montag einen weiteren Dämpfer erhalten. Nachdem in der Vorwoche nach gutem Lauf neue Wirtschaftssorgen erwacht waren und bereits die Kauflaune stark getrübt hatten, prägte nun die Furcht vor einer zweiten Infektionswelle mit dem neuartigen Coronavirus das Bild.

Der EuroStoxx konnte seine deutlichen Anfangsverluste im Tagesverlauf aber deutlich auf 0,55 Prozent eindampfen, er schloss bei 3136,40 Punkten. Im Tief war der Leitindex der Eurozone im frühen Handel um mehr als 3 Prozent abgesackt. In Paris sank der Cac 40 am Ende um 0,49 Prozent auf 4815,72 Punkte. Der britische Leitindex FTSE 100 verlor 0,66 Prozent auf 6064,70 Zähler.

In den USA gab es in einigen Staaten zuletzt wieder einen Anstieg neuer Fälle, aber auch aus Chinas Hauptstadt Peking wurden plötzlich wieder mehr Erkrankungen vermeldet. Am Markt hiess es, dies habe Anleger zuerst weiter verunsichert. Nach den Gewinnmitnahmen, die schon die Vorwoche prägten, seien aber schnell wieder Schnäppchenjäger am Werk gewesen, argumentierten Experten angesichts der Erholung vom Tagestief.

Die europäischen Branchen zeigten sich am Montag mehrheitlich im Minus, wobei der Rohstoff- und Bergbausektor die grössten Verluste verbuchte mit minus 2,1 Prozent. Unter den Virussorgen litten einmal mehr die Reisewerte, deren Branchenindex knapp eineinhalb Prozent verlor. Schwäche zeigten ausserdem Banken und auch der Öl- und Gassektor wegen sinkender Ölpreise.

Im Ölsektor fielen BP mit einem Abschlag von 2,2 Prozent auf. Der britische Konzern stellte unter anderem wegen der Covid-19-Krise und deren Wirtschaftsfolgen für das zweite Quartal Milliardenabschreibungen in Aussicht und senkte die eigene Einschätzung für die zukünftige Ölpreisentwicklung. Shell und Total gaben weniger stark um 1,2 Prozent nach.

Der Bausektor stemmte sich unter den 19 Branchen am besten gegen den Abwärtstrend, indem der Teilindex um 0,9 Prozent stieg. Auch die Sektorindizes der Finanzdienstleister, der Gesundheits- und Immobilienwerte, der Industriegüter sowie der Autobranche endeten auf der positiven Seite.

Im Pharmasektor fand es unter Anlegern Beachtung, dass sich Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande in einem ersten Vertrag vorsorglich Millionen von Impfdosen gegen das Coronavirus bei Astrazeneca sicherten, sobald der britische Konzern diese anbieten kann. Die Papiere rückten in London um knapp ein Prozent vor.

Auch die Papiere von Roche stemmten sich – wie der ganze am Leitindex SMI gemessene schweizerische Aktienmarkt – gegen den Abwärtstrend mit einem Aufschlag von 0,7 Prozent. Der Pharmakonzern hatte während verschiedener Fachkongresse zu gleich zwei Hoffnungsträgern aus seiner Pipeline erfreuliche neue Studiendaten vorgestellt.

Anteilscheine des Modeunternehmens Hennes & Mauritz legten nach Umsatzzahlen in Stockholm um 0,4 Prozent zu. Analysten hoben zwar die nicht ganz so deutlich wie erwartet weggebrochenen Erlöse positiv hervor, fürchten nun aber um die Gewinnmargen. (awp/mc/pg)

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