EU-Schluss: ESTX50 gibt 2,2% auf 3’377 Punkte nach
London – Die Börsen in Europa sind am Donnerstag erneut auf Talfahrt gegangen. Der EuroStoxx 50 fiel auf den tiefsten Stand seit März 2017. Druck kam vor allem am Nachmittag in die Märkte, da die Wall Street nicht nur schwächer startete, sondern ihre Verluste auch deutlich ausweitete. «Die Investoren sind noch nicht davon überzeugt, dass sich die Panik wieder verflüchtigt hat», sagte Analyst David Madden von CMC Markets in London. Die Schwankungen an den Märkten seien nach wie vor hoch.
Mit einem Abschlag von 2,24 Prozent auf 3377,30 Punkte beendete der Leitindex der Eurozone den Handel. Der CAC 40 gab um 1,98 Prozent auf 5151,68 Punkte nach. In Grossbritannien verlor der FTSE 100 1,49 Prozent auf 7170,69 Zähler. Die Zinsentscheidung spielte für die Tendenz des «Footsie» allerdings keine grosse Rolle. Trotz einer hohen Inflation hielt die britische Notenbank an ihrer lockeren Geldpolitik fest und bekräftigte den Leitzins bei 0,50 Prozent. Zugleich gab sie Signale für eine baldige Zinsanhebung.
Die Richtung an den Börsen weltweit geben derzeit einmal mehr die US-Märkte vor, die die grosse Abwärtsbewegung zu Wochenbeginn eingeläutet hatten. Zins- und Inflationsängste hatten die Welle ausgelöst, wohl gepaart mit den beschleunigenden Effekten eines zunehmend computergesteuerten Aktienhandels.
Branchenweit in Europa konnte sich nur der Luftfahrt-, Reise- und Freizeitsektor im Plus halten mit 0,4 Prozent. Die grössten Verlusten wurden im Technologie-Sektor verbucht, der um 3,2 Prozent nachgab.
Im EuroStoxx stachen die Aktien zweier französischer Konzerne nach der Vorlage ihrer Geschäftsberichte positiv hervor. Ein gestiegener Quartalsgewinn und geplante Dividendensteigerungen gaben den Papieren des Ölkonzerns Total Auftrieb. Sie stiegen um 0,70 Prozent.
Spitzenreiter waren die Papiere von Societe Generale mit einem Aufschlag von 1,95 Prozent, nachdem sich die Bank im Schlussquartal besser als erwartet geschlagen und einen Gewinn erzielt hatte. Die Anteile von Unicredit stiegen in Mailand nach Zahlen um 2,10 Prozent.
Der französische Bau- und Dienstleistungskonzern Vinci hatte am Vorabend Zahlen bekannt gegeben, die wie erwartet solide ausgefallen waren. Nun büssten die Papiere 3,64 Prozent ein.
An der schweizerischen Börse beflügelten Hoffnungen auf einen möglichen Einstieg des japanischen Softbank-Konzerns die Aktien von Swiss Re. Sie legten an der Spitze des SMI um 2,08 Prozent zu. Swiss Re und der japanische Beteiligungs- und Technologiekonzern sprechen nach Unternehmensangaben über eine mögliche Minderheitsbeteiligung. Für ABB hingegen ging es nach einem enttäuschenden Jahresabschluss des schweizerischen Industriekonzerns um 6,71 Prozent abwärts. (awp/mc/ps)