EU-Verlauf: Schwach
Paris – Die europäischen Börsen haben am Montag nach einer Versteigerung von italienischen Staatsanleihen starke Kursverluste verzeichnet. Das hoch verschuldete Euroland konnte sich zwar zu etwas niedrigeren Zinsen frisches Geld beschaffen, musste aber eine Rendite von knapp sechs Prozent akzeptieren. Am Morgen hatte bereits ein negativer Kommentar der US-Ratingagentur Moody’s zu den Beschlüssen des EU-Gipfels die Stimmung belastet. Der EuroStoxx 50 fiel gegen Mittag um 1,57 Prozent auf 2.305,92 Punkte.
In Paris verlor der CAC 40 1,32 Prozent auf 3.130,53 Punkte. Der britische FTSE 100 rutschte um 0,71 Prozent auf 5.489,95 Punkte.
Zu Beginn der Woche standen Aktien europäischer Versicherungskonzerne im Fokus der Anleger. Hier sorgte ebenfalls eine führende US-Ratingagentur für Kursverluste: Standard & Poor’s (S&P) hatte die Kreditwürdigkeit von 15 europäischen Versicherern unter Beobachtung gestellt. Die S&P-Aussage habe vor allem die Aktien des französischen Versicherungskonzerns Axa unter Verkaufsdruck gesetzt, sagten Händler. Die Papiere verloren 3,67 Prozent auf 10,76 Euro. Nicht ganz so stark fiel das Minus bei den Aktien des führenden italienischen Versicherers Generali aus, die 1,61 Prozent auf 12,24 Euro abrutschten.
Generell standen führende europäische Finanzwerte einmal mehr unter starkem Verkaufsdruck. Aktien der französischen Grossbank Societe Generale verloren 4,47 Prozent auf 18,68 Euro. An der Börse in London gaben die Aktien der Royal Bank of Scotland 5,18 Prozent auf 20,85 Pence nach und die Papiere der Lloyds Bank 6,42 Prozent auf 25,00 Pence.
Ein Übernahmeangebot sorgte hingegen an der Börse in Zürich für eine Kursexpolsion bei den Aktien des Energieausrüsters Newave mit einem Plus von 21,53 Prozent auf 55,60 Franken. Die Technologiekonzern ABB will die Spezialfirma kaufen und bietet den Aktionären 56 Franken pro Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von etwa 22 Prozent zum Schlusskurs am Freitag. Das Angebot umfasst ein Volumen von 170 Millionen Schweizer Franken. Aktien von ABB verloren 0,86 Prozent auf 17,23 Franken.
An der Börse in Paris waren die Aktien des französischen Energiekonzerns Areva zu Beginn der Woche vom Handel ausgesetzt. Der Atomkonzern hatte zuvor die Veröffentlichung von Sparplänen angekündigt. Zuletzt hatten sich in den Medien Hinweise auf drastische Massnahmen des Unternehmens verdichtet. Laut den Berichten sollen 2.700 bis 2.900 Arbeitsstellen beim Spezialisten für Kernenergie wegfallen. Industrieminister Eric Besson hatte zudem in einem Radiointerview angekündigt, dass der Konzern voraussichtlich hohe Verluste melden werde.
Leichte Kursverluste zeigten sich bei den Aktien des Duftstoff- und Aromenherstellers Givaudan, die gegen Mittag 0,35 Prozent auf 855,00 Franken zulegten. Dabei hatte die Bill and Melinda Gates-Stiftung zuvor die Übernahme von Teilen des Parfum-Herstellers gemeldet. Die Stiftung des Microsoft-Gründers hält laut eigenen Angaben einen Anteil von 10,3 Prozent an dem Schweizer Unternehmen. (awp/mc/ps)