EU-Verlauf: Schwach – US-Schuldenstreit

Paris – Die Zuspitzung des Schuldenstreits in den USA hat die europäischen Börsen am Freitag deutlich unter Druck gesetzt. Um die Mittagszeit verlor der EuroStoxx 50 0,99 Prozent auf 2.666,20 Punkte und nahm Kurs auf den fünften Verlusttag in Folge. Auf Wochen- und Monatssicht lag der Leitindex damit 3,8 beziehungsweise 6,4 Prozent im Minus. In Paris gab der CAC 40 am Freitag um 0,84 Prozent auf 3.681,51 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 verlor moderatere 0,55 Prozent auf 5.840,85 Punkte.

Hauptbelastungsfaktor bleibt Börsianern zufolge der Schuldenstreit in den USA, für dessen bis zum 2. August notwendige Lösung die Zeit davonläuft. Vier Tage vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit scheint eine Einigung immer unwahrscheinlicher. Zudem überprüft die Ratingagentur Moody’s die Kreditbewertung Spaniens für eine mögliche Abstufung. Daneben prägte wie schon am Vortag eine Zahlenflut das Marktgeschehen. Am Nachmittag könnten noch US-Konjunkturdaten den Wochenausgang mitbestimmen.

Die EADS-Aktien drehten in Paris nach Startverlusten ins Plus und gewannen zuletzt 0,25 Prozent auf 24,36 Euro, obwohl der Luftfahrt- und Rüstungskonzern trotz eines reissenden Flugzeugabsatzes einen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr berichtet und den Markt damit enttäuscht hatte. Titel des Elektronikkonzerns Schneider Electric sackten derweil nach einer leicht gesenkten Ergebnisprognose nach einem Gewinnschub in der ersten Jahreshälfte um 2,19 Prozent ab. Der Energiekonzern Electricite de France (EdF) konnte sein Ergebnis ebenfalls steigern. Die Aktien verloren dennoch 1,50 Prozent.

Dagegen verdiente der Mineralölkonzern Total wegen Instandhaltungskosten und Produktionsausfällen in Libyen im zweiten Quartal weniger als vor einem Jahr, was zu Kursverlusten von 1,28 Prozent führte. Auch der Gewinn von Konkurrent Eni litt unter der Entwicklung in Libyen. Dessen Aktie gab aber nur knapp ein halbes Prozent ab. Beim Baustoffkonzern Saint-Gobain ging es ungeachtet des geringer als erwarteten Gewinnanstiegs um 3,20 Prozent hoch. Ein enttäuschender operativer Gewinn liess hingegen die Papiere des Reifenherstellers Michelin um 3,02 Prozent sinken. Die PPR-Aktien gewannen 0,23 Prozent. Die Puma-Mutter verdiente im ersten Halbjahr mit Luxus sowie Sport und Lifestyle deutlich mehr als im Vorjahr.

In London büssten Anglo American nach Zahlen des Bergbaukonzerns 1,70 Prozent a Wert ein. Dagegen verteuerten sich IAG dank der gestiegenen Gewinne der verbündeten Fluggesellschaften Iberia und British Airways um1,42 Prozent. Für die Aktien des Bezahlsenders British Sky Broadcasting, der im Geschäftsjahr 2010/11 operativ leicht positiv überraschte, ging es um 0,49 Prozent auf 719,50 Pence hoch. Beim Mobilfunkkonzern Vodafone Group sorgte die Ankündigung einer Sonderdividende für ein Kursplus von 4,66 Prozent. (awp/mc/ps)

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