Paris – Wieder verstärkte Sorgen um die Konjunkturaussichten in den USA und die Schuldenkrisen in Europa haben die europäischen Aktienmärkte am Montag wieder unter Druck gesetzt. Der EuroStoxx 50 stand am Mittag 1,97 Prozent tiefer bei 2.136,82 Punkte. Damit startete der Leitindex auch schwach in das neue Quartal, nachdem er in den vergangenen drei Monaten mit einem Minus von fast 24 Prozent bereits das grösste Quartalsminus seit neun Jahren hinnehmen musste.
Im Vergleich zu seinem bisherigen Tagestief bei 2.108 Punkten erholte sich der Index aber deutlich. In Paris sank der CAC 40 zuletzt um 2,05 Prozent auf 2.920,91 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,80 Prozent auf 5.036,21 Punkte.
Marktstratege Ralf Grönemeyer von Silvia Quandt Research sprach von wieder zunehmender Risikoscheu der Anleger, nachdem die US-Börsen auf ihrem Tagestief ins Wochenende gegangen und einige Unternehmen mit negativen Nachrichten aufgewartet waren. Hinzu kämen weiterhin schlechte Nachrichten aus Griechenland als Stimmungsbremse. Aus Asien seien auch keine wirklich neuen Impulse gekommen. Ein Händler sprach von ruhigem Handelsgeschehen, nachdem an der Frankfurter Börse einige Anleger den Feiertag in Deutschland für ein verlängertes Wochenende nutzten. Der Xetra-Handel ist aber geöffnet. Im Verlauf könnten US-Daten noch Bewegung bringen.
Finanz– und vor allem Autowerte zählten zu den grössten Verlierern zum Wochenstart: Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts stellte mit minus 4,41 Prozent den schwächsten Sektor und im EuroStoxx 50 hielten BMW mit einem Abschlag von 6,69 Prozent auf 46,620 Euro die rote Laterne hoch. Im Allgemeinen versammelten sich die besonders konjunktursensiblen Aktien wie die Anteile an den Autobauern an den Indexenden in Europa, sagten Händler. Hinzu komme in dem Sektor die Sorge um das Wachstum in China, die am Freitag von einer enttäuschenden Einkaufsmanager-Umfrage PMI aus dem riesigen Land verstärkt worden waren.
Die wichtigsten europäischen Versicherungswerte verloren, gemessen am Stoxx Europe 600 Insurance, im Schnitt 2,81 Prozent und der Teilindex Banken büsste 2,97 Prozent ein. Im EuroStoxx 50 standen vor allem die französischen Banken besonders unter Druck, was Händler teilweise mit der wieder verstärkte Unsicherheit um Griechenland begründeten. Der Schuldensünder wird sein Sparziel verfehlen. BNP Paribas verloren als zweitschwächster Wert im Eurozonen-Leitindex 5,52 Prozent auf 28,390 Euro und Societe Generale büssten auch fast fünfeinhalb Prozent ein. Auch in London und in der Schweiz zählten Banken zu den grössten Verlierern: Barclays-Papiere rutschten um 4,59 Prozent ab und Credit Suisse verloren 3,67 Prozent. (awp/mc/ps)