EU-Verlauf: Schwächer

London – Vor dem anstehenden EU-Gipfeltreffen zum Fiskalpakt haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkten am Montag nachgegeben. Nach zwischenzeitlich höheren Verlusten sorgte bis zum Mittag aber eine positiv aufgenommene Auktion italienischer Staatsanleihen für etwas Entspannung. Der EuroStoxx 50 sank zuletzt um 0,76 Prozent auf 2.418,19 Punkte. Der Cac 40 in Paris verlor 0,91 Prozent auf 3.288,53 Punkte und der Londoner FTSE 100 gab um 0,73 Prozent auf 5.691,69 Punkte nach.

Investmentanalyst Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verwies auf Griechenland als Belastungsfaktor: Dort habe es am Wochenende nicht die erhoffte Einigung mit privaten Investoren auf einen Schuldenschnitt gegeben. Zusätzlich sorgten sich Anleger laut Händlern um die Zustimmung Irlands zur geplanten Fiskalunion.

Der Finanzsektor zeigte sich vor dem EU-Gipfel besonders schwach: Die Subindizes für die Banken und Versicherer belegten entsprechend mit Verlusten von 2,25 und 1,71 Prozent hintere Plätze in der europäischen Branchenübersicht. Börsianer sprachen von weiteren Gewinnmitnahmen, zumal der bereits mehrfach erhoffte Durchbruch in der Griechenland-Frage weiter auf sich warten lässt. Im EuroStoxx 50 büssten die Titel von Schlusslicht BNP Paribas 5,50 Prozent auf 32,735 Euro ein, dahinter verloren Societe Generale 5,10 Prozent auf 19,995 Euro. Beide Titel litten Börsianern zufolge zusätzlich unter einer Abstufung durch die US-Bank Merrill Lynch.

Die Papiere der schweizerischen UBS , die laut einem Pressebericht wegen eines milliardenschweren Zocker-Skandals mit einer Strafe der Finanzaufsicht in Grossbritannien und der Schweiz rechnen muss, verbilligten sich um 2,95 Prozent.

Der niederländische Elektronikkonzern Philips enttäuschte indes mit einem unerwartet hohen Quartalsverlust. Die Aktien reagierten mit einem Minus von 2,50 Prozent auf 15,190 Euro. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank schrieb, auf den ersten Blick liege das Ergebnis je Aktie aufgrund eines höheren Verlusts bei den nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten unter den Erwartungen. Zudem klinge der Ausblick für 2012 «recht verhalten, sollte aber weitgehend erwartet worden sein».

Derweil hob Ryanair nach Quartalszahlen, die laut Händlern positiv überraschten, den Gewinnausblick an. Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank hob hervor, dass das Nettoergebnis im dritten Geschäftsquartal wesentlich über dem Marktkonsens und dem Vorjahreswert gelegen habe. Zudem habe die irische Billigfluggesellschaft die Gewinnprognose zum wiederholten Male nach oben revidiert. Die Titel gewannen knapp ein Prozent an Wert. (awp/mc/pg)

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