EU-Verlauf: Schwächer – Alcoa-Zahlen gemischt
Paris – Negative Nachrichten aus Japan und ein durchwachsener Start der US-Berichtssaison haben die europäischen Börsen am Dienstag belastet. Der Leitindex EuroStoxx 50 gab bis zum Mittag 0,83 Prozent auf 2.949,95 Punkte ab und knüpfte damit an seine Vortagsverluste an. In Paris sank der Cac 40 um 1,10 Prozent auf 3.994,32 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,83 Prozent auf 6.003,47 Punkte.
Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat die Gefahr des Atomstörfalls im Kraftwerk Fukushima auf die Einstufung 7 angehoben, was bisher nur die schwere Tschernobyl-Katastrophe hatte. Zudem erschütterten erneut schwere Nachbeben das Land. Auch aus den USA kamen keine positiven Impulse: Der Aluminiumkonzern Alcoa der traditionell die Berichtssaison eröffnet, erzielte im ersten Quartal zwar mehr Gewinn als erwartet, schnitt beim Umsatz aber schlechter ab. Seitens der Konjunktur dürften vor allem am Nachmittag anstehende US-Daten bewegen.
Der vortags starke Rohstoffsektor musste angesichts rückläufiger Öl- und Metallpreise sowie der nur durchwachsen ausgefallenen Bilanz von Alcoa in den USA Gewinnmitnahmen hinnehmen. Dies machte sich bei den Branchenindizes Stoxx Europe 600 Basic Resources und Oil & Gas bemerkbar, die Verluste von 3,04 beziehungsweise 2,06 Prozent verzeichneten. Bester Sektorindex war indes der Stoxx Europe 600 Travel & Leisure, der die Titel von Fluggesellschaften und Reisekonzernen enthält und sich mit plus 0,49 Prozent als einziger Index gegen den Trend stemmte. Diese Unternehmen profitieren besonders stark von schwächeren Ölnotierungen, sagten Börsianer.
Aktien von BP litten indes mit minus 1,46 Prozent auf 467,85 Pence nicht nur unter der schlechten Sektorentwicklung, sondern auch unter einem drohenden Rechtsstreit. Der Druck auf den britischen Ölgiganten im Streit um einen geplanten Deal mit dem russischen Rosneft-Konzern nimmt weiter zu. Der «Financial Times» zufolge wollen die bisherigen russischen Geschäftspartner BP auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagen, wie die Zeitung aus dem Umfeld von TNK-BP erfahren hat.
Dass der Vizechef von Renault, Patrick Péleta, wegen einer Affäre um falsche Spionagevorwürfe im Konzern zurückgetreten ist, liess die Titel des französischen Autobauers um 2,86 Prozent auf 37,870 Euro sinken. Vergleichsweise moderate Verluste von 0,54 Prozent auf 6,4850 Euro gab es indes bei den Papieren des italienischen Konkurrenten Fiat, der bei der geplanten Mehrheitsübernahme von Chrysler einen weiteren Schritt vorankommt und seinen Anteil von bislang 25 auf 30 Prozent aufgestockt hat.
Für die Nokia-Aktien ging es um 1,35 Prozent auf 6,2050 Euro bergab. Der angeschlagene, aber immer noch weltgrösste Handyhersteller richtet sich auch nach dem radikalen Strategiewechsel auf eine längere Durststrecke und weitere Einbussen im Mobilfunkmarkt ein. Der Nokia-Aufsichtsrat habe offen darüber gesprochen, dass in der Zwischenzeit mit einem geringeren Marktanteil zu rechnen sei, sagte Jorma Ollila, der Vorsitzende des Gremiums, der «Financial Times». (awp/mc/ps)
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