London – Der weiter fallende Eurokurs hat am Mittwoch den EuroStoxx 50 angetrieben. Der Leitindex der Eurozone gewann zum Handelsende 0,53 Prozent auf 3555,17 Punkte. Dies ist der höchste Schlusskurs seit Ende Juni. Eine schwächere europäische Gemeinschaftswährung kann den Export der Unternehmen aus der Eurozone erleichtern.
Der französische Leitindex CAC-40 rückte um 0,25 Prozent auf 5281,96 Punkte vor. Beim Londoner FTSE 100 stand ein Plus von 0,38 Prozent auf 7313,51 Punkte zu Buche.
Der Bankensektor führte die Stoxx-600-Branchenübersicht mit plus 2 Prozent an. Händler verwiesen dazu auf die gestiegenen Anleiherenditen und begründeten diese mit einer Mischung aus steuer- und geldpolitischen Erwartungen. So will sich Medienberichten zufolge US-Präsident Donald Trump an diesem Abend mitteleuropäischer Zeit zu seinen Steuerplänen äussern. Zudem wurden jüngste Aussagen der US-Notenbankvorsitzenden Janet Yellen in Richtung Zinsanhebung interpretiert.
Banken sind für gewöhnlich Profiteure anziehender Zinsen. Die Erträge der Geldhäuser im Anleihegeschäft könnten sich wieder stabilisieren, nachdem die Zinsen von Anfang Juli bis Anfang September stark unter Druck geraten seien, so ein Händler.
Mit Blick auf die weiteren Länderbörsen ragte in Madrid der spanische Ibex 35-Index mit plus 1,76 Prozent positiv heraus. Die Aktien der Banco Santander gewannen fast dreieinhalb Prozent und waren damit gleichzeitig der beste Wert im Eurostoxx. Nachdem die Kurse in Spanien zuletzt unter den Turbulenzen rund um das umstrittene Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens gelitten hatten, setzte nun eine Erholung ein. In Mailand ging es für den italienischen Leitindex FTSE MIB um 0,85 Prozent hoch.
Händler mutmassten, dass eine Meldung, wonach der bisherige deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dieses Ressort abgeben wird, die Stimmung an den südeuropäischen Handelsplätzen gehoben haben könnte. Schäuble ist in Südeuropa für seinen in der Vergangenheit harten Kurs gegenüber den unter hohen Staatsschulden ächzenden Ländern nicht immer beliebt gewesen.
Unter den Einzelwerten spielte derweil die Musik in Paris. Dort zogen die Aktien von Alstom um 4,25 Prozent an. Der Elektrokonzern Siemens legt sein Zuggeschäft mit dem des französischen Konkurrenten zusammen. Geplant ist eine «Fusion unter Gleichen». Die Papiere von Siemens gewannen in Frankfurt 1,20 Prozent. (awp/mc/ps)