EU-Schluss: Anleger gehen auf Tauchstation
London – An Europas wichtigsten Aktienmärkten sorgte am Donnerstag einmal mehr der Handelsstreit für ein verhaltenes Geschäft. Wie schon in den Vortagen und -wochen beschäftigte das Thema die Marktteilnehmer und liess die Kurse letztlich etwas abbröckeln.
Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 konnte aber seine anfänglich deutlichen Abgaben im Verlauf minimieren und endete mit einem Rückgang von nur noch 0,11 Prozent bei 3679,66 Punkten. In London und Paris ging es ebenfalls moderat nach unten: Der französische Cac 40 verlor 0,22 Prozent auf 5881,21 Punkte. Der britische FTSE 100 büsste 0,33 Prozent auf 7238,55 Punkte ein.
Mit den Verlusten scheinen Marktteilnehmer mehr und mehr zu realisieren, dass eine Teileinigung im Handelsstreit zwischen den USA und China kein Selbstläufer ist. Ein erstes Teilabkommen werde möglicherweise nicht mehr in diesem Jahr erfolgen, hiess es in einem Medienbericht vom Vortag.
Die Chinesen beeilten sich, den Bericht als «ungenau» abzutun. Laut dem «Wall Street Journal» hat Peking ausserdem die US-Unterhändler zu weiteren Gesprächen eingeladen. Die Zweifel an den Märkten räumten sie damit aber nicht vollends aus. «Das Verhältnis zwischen den USA und China bekommt anscheinend immer mehr Risse», merkte die Postbank in einem Kommentar an.
Unter den Einzelwerten sackten Royal Mail um mehr als 14 Prozent ab. Die Umstrukturierung der britischen Post hinke hinter dem Zeitplan her, hiess es zur Begründung.
Dampf machten dagegen BAT. Die Aktien des Zigarettenherstellers kletterten um fast vier Prozent nach oben. Damit reagierten sie auf eine zurückhaltendere Gangart der US-Behörden bei der ursprünglich geplanten massiven Reduzierung des Nikotingehalts in Zigaretten.
Die Anteilscheine von Centrica sprangen sogar um über neun Prozent nach oben. Bei dem britischen Energiekonzern hatte sich der Kundenschwund verlangsamt.
Beim Spezialchemie-Unternehmen Johnson Matthey missfiel dagegen die verfehlte Schätzung für den Gewinn je Aktie im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres. Die Papiere verloren mehr als sieben Prozent. (awp/mc/ps)