London – Die europäischen Aktienmärkte sind am Montag mit leichten Verlusten in die neue Woche gestartet. Der EuroStoxx 50 verlor 0,60 Prozent auf 3282,58 Punkte. In der Vorwoche hatte der Eurozonen-Leitindex noch 0,59 Prozent zugelegt und den höchsten Stand seit September 2008 erreicht. Der Pariser Leitindex CAC 40 begann die neue Woche mit einem Minus von 0,57 Prozent auf 4515,57 Punkte. In London büsste der FTSE-100-Index 0,36 Prozent auf 6800,56 Punkte ein.
«Zum Wochenstart wollte keine Stimmung für Aktienkäufe aufkommen», sagte Marktexperte Jens Klatt vom Broker DailyFX. Nach der Rallye der vergangenen Monate und vor der grossen Sommerpause wollten Anleger bei Aktien auf diesem Niveau vorerst offenbar nicht mehr zuzugreifen. Hinzu kämen Unsicherheitsfaktoren wie der Irak, wo zwar noch kein Krieg ausgebrochen ist, der Vormarsch der Isis-Truppen aber anscheinend nicht zu stoppen sei. Auch die konjunkturelle Verfassung der Eurozone sei angesichts der neuen Daten wenig überzeugend. Sie halte allerdings die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck ihre geldpolitische Unterstützung weiter zu verstärken.
Tagesverlierer im EuroStoxx-50-Index waren Aktien der ASML Holding mit einem Minus von 2,43 Prozent auf 67,92 Euro. Händler konnten keine spezifischen Nachrichten für das Minus verantwortlich machen und verwiesen auf Gewinnmitnahmen. Die Papiere des Chipausrüsters hatten seit Anfang Mai mehr als 21 Prozent zugelegt. Bester Wert in dem Leitindex waren dagegen Essilor mit plus 1,05 Prozent. Analysten der Banco Sabadell stuften die Aktie von «Sell» auf «Buy» hoch.
Die schwächsten Sektoren waren die Autobauer und -zulieferer im Branchenindex Stoxx 600 Autos & Parts und die Gesundheitswerte des Stoxx 600 Healthcare mit einem Abschlag von jeweils 1,02 Prozent. Schlusslicht im europaweiten Auswahlindex Stoxx 50 waren somit auch AstraZeneca mit einem Abschlag von 2,16 Prozent auf 4373,50 Pence. Händler verwiesen auf negative Nachrichten zum Krebsmedikament Olaparib als Belastung. Zudem bleiben Shire in dem Sektor im Fokus. Der US-Konkurrent Abbvie hatte erneut Interesse an dem britisch-irischen Pharmakonzern bekundet – doch Shire will sich weiterhin nicht übernehmen lassen. Die Aktie verlor 1,56 Prozent.
Bester Sektor waren dagegen die Rohstoffwerte mit einem Plus von 0,95 Prozent in ihrem Branchenindex . Starke Wirtschaftsdaten aus China, wo die Industrieproduktion im Juni erstmals seit einem halben Jahr wieder über die Wachstumsgrenze von 50 Punkten stieg, sorgten für einen Anstieg der Metallpreise. Rio Tinto und BHP Billiton zählten mit Kursgewinnen von 1,61 und 1,92 Prozent zu den favorisierten Einzelwerten in London und ganz Europa.
In Paris mussten indes Alstom-Aktien ein Minus von 4,11 Prozent auf 26,85 Euro hinnehmen. Der umworbene französische Industriekonzern hat sich für das Kooperationsangebot des US-Mischkonzerns General Electric (GE) entschieden. Siemens und dessen japanischer Partner Mitsubishi Heavy Industries (MHI) gingen im Bieterwettstreit um Alstom leer aus. Siemens-Aktien schlossen 1,68 Prozent tiefer. (awp/mc/upd/ps)