EU-Schluss: Verluste – Erneut Sorgen um Geldpolitik der USA

EU-Schluss: Verluste – Erneut Sorgen um Geldpolitik der USA

Paris – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag unter Sorgen um eine Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik bereits in diesem Jahr gelitten. Der EuroStoxx 50 verlor zum Handelsschluss 0,57 Prozent auf 2.835,86 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch auf einem Jahreshoch geschlossen hatte. In Paris gab der CAC 40 am Ende um 0,51 Prozent auf 4.093,20 Punkte nach, in London fiel der FTSE 100 um 1,58 Prozent auf 6.483,34 Punkte.

Die Befürchtungen der Anleger basierten Börsianern zufolge vor allem auf den neusten Daten zum US-Arbeitsmarkt. So waren die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 320.000 Anträgen besser ausgefallen als gedacht. Gerechnet hatten Experten mit einem Wert von rund 335.000. Die Notenbank der USA (Fed) macht eine mögliche Reduzierung ihrer Anleihekäufe von einer Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt abhängig. Sollte die Fed tatsächlich bald den Billiggeld-Hahn etwas zudrehen, würde auch den Aktienmärkten weniger Liquidität zufliessen.

In einigen Ländern der Eurozone ist Feiertag, in Italien und Österreich blieben die Börsen geschlossen. Neben den negativen Vorgaben aus Asien und Nordamerika sorgten auch die Quartalsergebnisse einiger Unternehmen nicht für spürbaren Aufwind in den Indizes.

Die grössten Verluste auf Branchenseite gab es für Aktien der Reise- und Freizeitindustrie. Der Subsektor Stoxx Europe 600 Travel & Leisure fiel um 2,22 Prozent. Tui-Travel-Papiere sackten um mehr als fünf Prozent ab, die Anteilsscheine von Thomas Cook brachen um knapp acht Prozent ein. Reiseveranstalter leiden bereits seit Beginn des Arabischen Frühlings unter rückläufigen Passagierzahlen nach Nordafrika. Hinzu kam nun ein deutlicher Anstieg bei den Ölpreisen, nachdem sich die Lage in Ägypten weiter zugespitzt hatte.

Rohstoffwerte fielen um 1,75 Prozent. Dank positiver Konjunkturzahlen vor allem aus China hatten die Titel in der vergangenen Woche kräftig zugelegt. Die Titel der BG Group verloren am Donnerstag in London mehr als zwei Prozent. Händler verwiesen auf den grossen Produktionsanteil des britischen Öl- und Gaskonzerns im von neuen Unruhen geplagten Ägypten. Der Konzern habe in dem Land einen Produktionsanteil von 20 Prozent. Auch alle anderen Branchen-Subindizes des Stoxx Europe 600 verzeichneten Verluste.

Die Papiere der Imperial Tobacco Group dagegen legten nach dem Zwischenbericht nach drei Vierteln des Geschäftsjahres an der Spitze im Londoner FTSE 100 um rund zweieinhalb Prozent zu und zählten damit zu den lediglich drei Gewinnern im britischen Leitindex. Börsianer meinten, die Zahlen des Tabakkonzerns seien nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen.

In der Schweiz rutschten die Aktien der Zurich Insurance um 3,57 Prozent auf 243,00 Franken ab. Damit waren sie zugleich das Schlusslicht im europäischen Auswahlindex Stoxx Europe 50 . Händler werteten die Zahlen des Versicherers zum zweiten Quartal als Enttäuschung. Zudem bleibe das wirtschaftliche Umfeld weiter schwierig.

Die Holcim-Titel hingegen stiegen an der Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) um knapp ein Prozent. Der schweizerische Baustoffkonzern hatte von April bis Juni einen Absatzrückgang durch höhere Preise ausgeglichen und den Gewinn gesteigert. (awp/mc/ps)

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