EU-Schluss: Gutes Konjunkturumfeld treibt die Kurse
Paris – Die europäischen Börsen haben am Freitag nach einer eher kraftlosen Vorstellung am Vortag wieder an Schwung gewonnen. Erneute Rekordstände an der Wall Street und der recht erfolgreiche Start der US-Berichtssaison sorgten auch in Europa für gute Laune unter den Anlegern.
Der EuroStoxx50 stieg um 0,90 Prozent auf 3808,26 Punkte. Zwischenzeitlich war der europäische Leitindex auf den höchsten Stand seit April 2015 geklettert. Auf Wochensicht ergibt sich damit aber lediglich ein Plus von 0,03 Prozent.
In Paris zog der Cac 40 am Freitag um 1,02 Prozent auf 6100,72 Zähler an. Ähnliche Höhen hatte er zuletzt im Sommer 2007 erreicht. In London schloss der FTSE 100 0,85 Prozent höher bei 7674,56 Punkten.
«Das Konjunkturumfeld für die Aktienmärkte stufen wir weiterhin mit ‹positiv› ein», schrieb Aktienstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Allerdings bleibe zu beachten, dass die Bewertungen gerade in den USA schon ein ambitioniertes Niveau erreicht hätten. Zudem sei die Zuversicht der Anleger mittlerweile bedenklich ausgeprägt. «So ist in den USA das Verhältnis von Verkauf- zu Kaufaktienoptionen auf ein Mehrjahrestief gefallen – der Optimismus der Investoren ist mittlerweile sehr gross geworden», merkte Hürkamp an.
Aus Branchensicht ragten die Rohstoffwerte mit einem Aufschlag von 2,03 Prozent hervor. Das rohstoffhungrige China hatte neue Wirtschaftsdaten mitgeteilt, die am Markt gut ankamen. «Die jüngsten BIP-Daten bestätigen die Fortsetzung des kontrollierten Abwärtstrends des chinesischen Wachstums», hiess es in einem Kommentar der Landesbank Baden-Württemberg. «Nach wie vor stabilisiert der Staat die Konjunktur durch umfangreiche Steuersenkungen, Investitionen staatlicher Unternehmen und eine expansivere Geldpolitik.»
Vor diesem Hintergrund waren Aktien von Luxusgüterherstellern ebenfalls gefragt. So schnellten die Papiere von Richemont um rund 5 Prozent in die Höhe und waren damit der Favorit im schweizerischen Leitindex SMI . Der Konzern hatte im wichtigen Weihnachtgeschäft gestiegene Erlösen verzeichnet. Das stützte im EuroStoxx auch die Anteilscheine der Branchenunternehmen LVMH und Kering .
Dagegen litten französische Konsumwerte unter den Auswirkungen der Proteste und Streiks in dem unruhigen Nachbarland. Aktien des Einzelhandelsunternehmens Casino brachen um 4,6 Prozent ein. Der Supermarktbetreiber hatte mit den Umsätzen im vierten Quartal die Erwartungen verfehlt und zugleich eine Gewinnwarnung abgegeben. Das Unternehmen verwies dabei auf die Streiks der Transportunternehmen.
Nach einer Umsatzwarnung gerieten zudem Fnac-Darty unter Druck. Die Papiere des französischen Elektronikhändlers knickten um mehr als 7 Prozent ein. Auch hier hatten Arbeitskämpfe ihre Spuren hinterlassen. (awp/mc/pg)