EU-Schluss: Überwiegend Verluste vor Aussagen zur Geldpolitik
London – Die Mehrzahl der europäischen Aktienbörsen haben am Mittwoch an ihre jüngsten Verluste angeknüpft. Es herrschte laut Börsianern Vorsicht und Zurückhaltung vor der Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbank Fed zur jüngsten Zinssitzung. Marktteilnehmer hoffen auf Hinweise, wann genau die Fed ihre Anleihekäufe erstmals verringern wird. Dieser Schritt würde auch den Aktienmärkten Liquidität entziehen.
Der EuroStoxx 50 sank den dritten Tag in Folge und ging mit minus 0,48 Prozent bei 2.774,58 Punkten aus dem Tag. Der CAC 40 in Paris verlor 0,34 Prozent auf 4.015,09 Punkte. In London fiel der FTSE 100 um 0,97 Prozent auf 6.390,84 Punkte.
Unter den 19 Branchen im Stoxx Europe 600 verbuchte der Banken- und Finanzdienstleistungssektor die grössten Verluste mit jeweils mehr als einem Prozent. Händlern zufolge belasteten Äusserungen des Bankenexperten Stefan Best von der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) im «Handelsblatt» die Branche. Nach Meinung von S&P ist der Sektor noch nicht über den Berg. Am attraktivsten waren an diesem Tag dagegen die Medienaktien mit plus 0,48 Prozent.
Für Gesprächsstoff sorgten vor allem niederländische Unternehmen: An der AEX-Spitze stiegen die Papiere der Telefongesellschaft KPN um 1,61 Prozent. Der mexikanische Milliardär und Hauptaktionär Carlos Slim bereitet die mehrheitliche Übernahme des Unternehmens vor. Zugleich sollen die KPN-Aktionäre am 2. Oktober über den geplanten Verkauf der Tochterfirma E-Plus an den spanischen Telekomkonzern Telefonica entscheiden, dem Slim sehr kritisch gegenübersteht.
Die Aktien von Heineken nahmen mit einem Abschlag von knapp 4 Prozent den letzten Platz im AEX ein. Nach einem weiteren Absatzrückgang im zweiten Quartal setzt der Brauereikonzern noch stärker aufs Sparen. In Dänemark büssten die Anteilsscheine des Konkurrenten Carlsberg nach ebenfalls schwächelnden Absatzzahlen in Westeuropa 1,60 Prozent ein.
Die Titel von Vestas Wind Systems sprangen in Kopenhagen um 5,42 Prozent hoch. Der dänische Windkraftanlagenhersteller hatte im zweiten Quartal mit seinem operativen Ergebnis positiv überrascht und daraufhin seine Prognose für den Cashflow im Gesamtjahr angehoben. Zudem soll Anders Runevad vom 1. September an den bisherigen Konzernchef Ditlev Engel ablösen.
Favorit im CAC 40 waren die Papiere des Wasserversorgers und Abfallbeseitigers Veolia Environnement mit einem Plus von mehr als 8 Prozent. Morgan Stanley hatte die Aktien zum Kauf empfohlen und auf eine Empfehlungsliste gesetzt. (awp/mc/upd/ps)