Paris – Der europäische Aktienmarkt hat am Montag den schwächsten Monat seit vier Jahren besiegelt. Im August brach der EuroStoxx 50 um 9,19 Prozent ein – die schlechteste Bilanz seit Sommer 2011. Zum Wochenauftakt verlor der europäische Leitindex 0,52 Prozent auf 3269,63 Punkte.
Die jüngste Erholungsrally verhinderte sogar noch schlimmeres. Denn zeitweise war der europäische Leitindex von den Sorgen um China und die Unsicherheit über die erwartete Zinswende in den USA gar bis auf 2973 Punkte gedrückt worden, womit er auf Jahressicht im Minus notierte.
Der ähnlich gebeutelte CAC 40 in Paris sank am Montag um 0,47 Prozent auf 4652,95 Punkte. An der Londoner Börse wurde feiertagsbedingt nicht gehandelt. Der FTSE 100 hatte sich im August mit minus 6,70 Prozent etwas stabiler gehalten. Auch für ihn war es aber die schwächste Bilanz seit mehr als drei Jahren.
Am Wochenende hatten Aussagen von Stanley Fischer zur Inflation den Sorgen vor einer Leitzinsanhebung schon im September neue Nahrung gegeben. Der Vize-Chef der US-Notenbank hatte während der internationalen Notenbank-Konferenz in Jackson Hole von guten Gründen für einen Inflationsanstieg gesprochen. Marktteilnehmer hatten inzwischen auf höhere Leitzinsen frühestens im Oktober gehofft. Steigende Zinsen würden Aktien im Vergleich zu anderen Geldanlagen weniger attraktiv machen.
Die Baubranche knüpfte zum Monatsultimo an ihren vergleichsweise stabilen Trend an und schaffte es mit plus 0,31 Prozent an die Spitze der Branchenindizes. Exportabhängige Automobilwerte verloren dagegen am Tabellenende 1,07 Prozent.
Im EuroStoxx fiel die Aktie von Eni mit plus 1,53 Prozent auf. Der italienische Energiekonzern hat nach eigenen Angaben vor der Küste Ägyptens das bislang grösste Erdgasfeld im Mittelmeer entdeckt und will die schnelle Entwicklung des Feldes vorantreiben.
Dagegen standen RWE und Repsol mit Verlusten von 4,42 beziehungsweise 3,44 Prozent unter Druck. Die Papiere der Essener litten unter erneuten Dividendensorgen. Zudem müssen sie wohl ihren Platz im Eurostoxx räumen, wenn Experten Recht behalten. Die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx wird ihre Anpassungen nach US-Handelsschluss verkünden.
Auch für die Aktien des spanischen Ölkonzerns wird es eng. Repsol könnte durch Safran ersetzt werden. Die Anteile des französischen Triebwerksbauers kletterten mit plus 3,68 Prozent an die Cac-Spitze. (awp/mc/pg)