London – Negative Nachrichten aus China und der Eurozone haben die wichtigsten europäischen Börsen am Montag belastet. Die Aussichten für den Aussenhandel des riesigen Landes sind «düster», wie aus einem Bericht hervorgeht, den die mächtige Reform- und Entwicklungskommission zum Auftakt der diesjährigen Sitzung des Volkskongresses in Peking vorlegte. Der EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 1,04 Prozent auf 2.519,64 Punkte. Der CAC 40 in Paris fiel um 0,75 Prozent auf 3.474,98 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,43 Prozent auf 5.885,59 Punkte nach unten.
«Das Umfeld für die weltweite wirtschaftliche Entwicklung als Ganzes wird sich in diesem Jahr nicht spürbar verbessern», hiess es weiter in dem Bericht der chinesischen Kommission für die rund 3.000 Delegierten des Volkskongresses. «Unsere Exporte stehen vor einer düsteren Situation mit wachsendem Protektionismus im Handel und bei Investitionen sowie schwacher externer Nachfrage.» Dazu passt, dass sich in der Eurozone die Stimmung der Einkaufsmanager im Februar stärker eingetrübt hatte als zunächst ermittelt. Anderer Börsianer begründeten die Minuszeichen an den europäischen Börsen mit Gewinnmitnahmen wegen der Unsicherheit um den Schuldentausch in Griechenland und vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Konjunktursensible Aktien aus dem Rohstoffsektor gaben unter allen Branchen am stärksten nach. Sie verbuchten im Schnitt Abschläge von 2,22 Prozent. So verbilligten sich etwa die Aktien von Rio Tinto um 2,87 Prozent und die von BHP Billiton um 1,48 Prozent, nachdem die Kupferpreise den zweiten Handelstag in Folge nachgegeben hatten. Hintergrund sind Händlern zufolge Befürchtungen, wonach sich die Autoverkäufe in China abschwächen könnten. Das Land ist der grösste Nachfrager dieses Industriemetalls.
Eine positive Ausnahme waren die Aktien von BP, die an der Spitze des Stoxx Europe 50 1,65 Prozent auf 504,719 Pence gewannen. Nach zähem Ringen ausserhalb der Gerichte wird der Ölkonzern Privatleuten und Firmen 7,8 Milliarden US-Dollar an Entschädigungen für die Ölpest im Golf von Mexiko zahlen. Die US-Regierung aber schliesst ungeachtet der Einigung einen Prozess in eigener Sache nicht aus, denn eine Übereinkunft mit staatlichen Stellen steht noch aus.
In Paris fielen die Titel von Rohstoffsektor um 2,58 Prozent auf 39,275 Euro und waren damit das Schlusslicht im französischen Leitindex. Der Autokonzern und sein japanischer Partner Nissan werden laut einem Pressebericht die Kontrollmehrheit am grössten russischen Autohersteller Awtowas erwerben, der Autos der Traditionsmarke Lada herstellt. Die drei Konzerne wollten eine entsprechende Vereinbarung bald unterzeichnen, vielleicht schon während der in dieser Woche beginnenden Automesse in Genf, schrieb die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Schwächster Wert im Londoner «Footsie» waren die Titel des Pumpenherstellers Weir Group, die um 3,39 Prozent absackten. Die Citigroup hatte die Aktien zum Verkauf empfohlen. (awp/mc/ps)