London – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte sind am Montag dem Kursrutsch der Wall Street zum Abschluss der Vorwoche gefolgt. Der EuroStoxx 50 rutschte um 1,37 Prozent auf 3185,97 Punkte ab, nachdem er am Freitag noch auf den höchsten Stand seit Herbst 2008 geklettert war. Das gleiche Bild bot sich im CAC 40 , für den es in Paris um 1,08 Prozent auf 4436,08 Punkte nach unten ging. Der Londoner FTSE 100 büßte derweil 1,09 Prozent auf 6622,84 Punkte ein.
Besonders unter Druck stand weiter der Technologiesektor, der damit dem Vorbild der US-Technologiebörse Nasdaq folgte. Mit einem Minus von gut zwei Prozent lag der Branchenindex am Ende des Branchentableaus. Die Favoriten der vergangenen Monate erwische der Rücksetzer nun besonders stark, sagte ein Händler. Sie stünden bei der Frage nach einer möglicherweise zu hohen Bewertung im Mittelpunkt. Defensive sei indes wieder stärker gefragt: Versorgertitel und Aktien der Nahrungsmittelbranche gingen mit einem vergleichsweise geringen Abschlag aus dem Handel.
Unter den Einzelwerten standen die Papiere der Baustoffkonzerne Holcim und Lafarge klar im Fokus. Sie wollen durch eine Fusion ihre weltweite Vormachtstellung auf dem boomenden Zement-Markt sichern. Die aktuelle Nummer eins aus der Schweiz und die Nummer zwei aus Frankreich hoffen, durch den «Zusammenschluss unter Gleichen» international noch wettbewerbsfähiger zu werden. Für die Anteile der Schweizer Holcim ging es mit einem Aufschlag von gut anderthalb Prozent an die Spitze des SMI, während sich die Aktien der Franzosen mit plus zweieinhalb Prozent den Spitzenplatz im Cac 40 sicherten.
Derzeit kommen die beiden mit ihren Aktivitäten in rund 90 Ländern gemeinsam auf einen Umsatz von 32 Milliarden Euro und einen Gewinn von rund 6,5 Milliarden Euro. Analyst Paul Roger von Exane BNP Paribas sprach eine Empfehlung für Lafarge aus. Die geplante Fusion schaffe einen Zementgiganten mit starker Preismacht und erheblichem Cashflow, schrieb er.
Um rund sechs Prozent nach unten ging es für die Aktien von Bouygues. Der Baukonzern und Mobilfunkanbieter geht bei der Weichenstellung im französischen Mobilfunkmarkt leer aus. Beim Poker um die Vivendi-Tochter SFR – die Nummer zwei der Branche – hat der Kabelnetz- und Telekomkonzern Altice das Rennen gemacht und nicht die von der Regierung bevorzugte Bouygues. Während Vivendi am Ende ein kleines Plus behaupten konnten, sprangen Altice um mehr als elf Prozent nach oben. Bouygues-Papiere waren indes dafür verantwortlich, dass der Bausektor trotz der starken Zementtitel um rund ein Prozent nachgab. (awp/mc/upd/ps)