London – Negative Vorgaben aus Übersee und anhaltende Sorgen um Europa haben am Montag die wichtigsten europäischen Börsen belastet. Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 1,00 Prozent auf 2.498,36 Punkte, nachdem er am Freitag zugelegt und insgesamt ein kleines Wochenplus von 0,13 Prozent verbucht hatte. In Paris sank der Cac 40 um 1,13 Prozent auf 3.427,92 Punkte und der britische FTSE 100 gab um 0,76 Prozent auf 5.890,14 Punkte nach.
Der hohe Ölpreis belastete bereits die Börsen in Asien mehrheitlich und löste Sorgen über eine weltweite Wirtschaftsabschwächung aus. Dass die Finanzminister der 20 führenden Industriestaaten und grossen Schwellenländer am Wochenende keine Entscheidung über eine Erhöhung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM gefällt hatten, belastete ebenfalls.
Besonders schwach zeigte sich der Autosektor mit minus 3,05 Prozent. Nachdem es bereits Gerüchte gegeben hatte, dass China ausländische Automarken von seinen vorläufigen Einkaufslisten für Funktionärsfahrzeuge streichen wolle, informierte nun das Industrie- und Technologieministerium über diesen Schritt. Zusätzlich drückte ein Kommentar von JPMorgan auf die Titel, nachdem die US-Bank den europäischen Sektor von «Overweight» auf «Neutral» abgestuft hatte. Die deutschen Autoaktien Daimler und BMW büssten jeweils mehr als drei Prozent ein. VW reduzierten hingegen ihre Verluste auf minus 1,51 Prozent, nachdem Gerüchte aufkamen, dass die Wolfsburger kurz vor dem Kauf der restlichen Porsche-Anteile stünden.
Mit minus 5,50 Prozent auf 4,09 Euro waren die Anteilsscheine von Nokia Schlusslicht im Leitindex der Eurozone. Börsianer verwiesen einerseits auf Gewinnmitnahmen, nachdem das Papier am Freitag sehr kräftig zugelegt hatte. Andererseits äusserten sich einige auch enttäuscht über den hohen Preis des angekündigten neuen Smartphones des finnischen Handyherstellers.
In London waren die Titel von Pearson mit minus 3,04 Prozent auf 1.213,00 Pence zweitgrösster Verlierer. Der britische Verlagskonzern legte seine Bilanz für 2011 vor und signalisierte zugleich Spielraum für Übernahmen. Das Volumen für Zukäufe liege bei einer Milliarde Pfund. Schwerpunkt für mögliche Übernahmen sei das Bildungsgeschäft in Schwellenländern, sagte Pearson-Chefin Marjorie Scardino. (awp/mc/ps)