EU-Schluss: Schwache US-Daten und Brexit-Sorgen belasten

EU-Schluss: Schwache US-Daten und Brexit-Sorgen belasten

Paris – Sorgen über einen ungeregelten EU-Ausstieg Grossbritanniens und die Weltkonjunktur haben am Dienstag die europäischen Börsen belastet. Der EuroStoxx50 gab am Ende 0,34 Prozent auf 3420,74 Punkte ab. In Paris verlor der Cac-40-Index sogar knapp ein halbes Prozent auf 5466,07 Zähler.

Zu den Verlusten trugen im Tagesverlauf schwache Stimmungsdaten aus der US-Industrie bei. Der ISM-Index war für August überraschend unter die Wachstumsschwelle gefallen, was nach dem langen Wochenende vor allem an den New Yorker Börsen seine negativen Spuren hinterliess. Laut dem BayernLB-Experten Andreas Speer war dies vor allem deshalb enttäuschend, weil diverse regionale Indikatoren zuvor eher positive Signale gesendet hätten.

Zuvor schon hatte die Brexit-Unsicherheit die Anleger vorsichtig gestimmt. Angesichts dessen, dass sich eine Gruppe von Parlamentariern gegen den Hardliner-Kurs von Premierminister Boris Johnson stellt, wird am Markt vermehrt über Neuwahlen spekuliert. Der Londoner FTSE 100 fiel jedoch nur milde um 0,19 Prozent auf 7268,19 Punkte. Das gleichzeitig schwache britische Pfund federte bei britischen Aktien die Verluste etwas ab.

Europaweit zeigten sich die 19 Branchen am Dienstag eher schwach, wobei vor allem konjunkturabhängige Sektoren unter Verkaufsdruck litten. Allen voran ging es für den Öl- und Gassektor um fast 1 Prozent bergab, gefolgt von Industriegüter- sowie Chemie- und Bankenwerten mit Einbussen bei ihren Teilindizes von bis zu 0,65 Prozent.

Die Konjunktursorgen zeigten sich unter den Einzelwerten vor allem im Luxusgütersektor: LVMH sackten als Schlusslicht im EuroStoxx um 2 Prozent ab und Kering schlugen sich mit einem Abschlag von 1,7 Prozent im Leitindex der Eurozone nur wenig besser. Swatch setzten dem in der Schweiz mit 3 Prozent Minus die Krone auf. Die Aktien des Uhrenherstellers litten zusätzlich unter einer negativen Studie der französischen Bank Societe Generale.

Eine positive Ausnahme im allgemeinen Konjunktursumpf waren die europaweit insgesamt freundlich tendierenden Autowerte. Allen voran profitierten hier die Daimler -Aktien von einer Kaufempfehlung der Schweizer Grossbank UBS. Sie waren mit einem Anstieg um 1 Prozent der zweitbeste Eurostoxx-Wert.

Noch deutlicher nach oben ging es im Leitindex der Eurozone nur für die Aktie des Pharmakonzerns Sanofi , die mit 1,9 Prozent ebenfalls von einer positiven Analystenstudie profitierte. Das US-Analysehaus Bernstein hat die Aktie mit einem positiven «Outperform»-Votum erstbewertet.

In London gehörten die Anteile von Ferguson mit 2,1 Prozent zu den Gewinnern. Der Anbieter von Klemptner- und Heizungsbauprodukten will sein britisches Geschäft abspalten und sich auf die nordamerikanischen Märkte konzentrieren. Zudem tritt John Martin im November als Vorstandschef zurück und wird durch Kevin Murphy ersetzt.

In der Schweiz waren derweil die Anteile des erst im April an die Börse gegangenen Zugbauers Stadler Rail schwer unter Druck geraten. Sie sackten um 5 Prozent ab, da das Unternehmen im ersten Halbjahr die Gewinnerwartungen verfehlte und nun für das Gesamtjahr vorsichtiger gestimmt ist. (awp/mc/pg)

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